Angesichts der enorm wertvollen Informationen, die Edward Snowden enthüllt habe, und angesichts der Missbräuche, die er aufdeckte, habe er etwas Besseres verdient als ein Leben im Exil, in Furcht und Flucht, schreibt das Editorial Board.
Barack Obama will man nicht aus der Pflicht entlassen: die Executive Order, die der Präsident als Argument dafür anführte, dass Snowden sich als whistle-blower auch innerhalb der Bürokratie hätte schützen lassen können, habe schließlich nicht für die Mitarbeiter von Auftragnehmern gegolten, sondern nur für Mitarbeiter der staatlichen Dienststellen.
Im Nachhinein betrachtet habe Snowden Grund zu der Ansicht gehabt, nur ein Gang an die Öffentlichkeit und ein sich daraus ergebender öffentlicher "Furor" könne das leisten, was seine Vorgesetzten offenbar nicht hatten leisten wollen.
Die amerikanische Diplomatie sei jazz-like, hatte die frühere amerikanische Außenministerin Hillary Clinton im Oktober angemerkt – allerdings nicht in Bezug auf Snowden, sondern auf einen unter Hausarrest gestellten chinesischen Dissidenten.
Hier ist allerdings mehr als schnelle, reaktionsschnelle Diplomatie gefragt - der amerikanische Präsident müsste einem Mann den Weg zurück ins eigene Land bieten, der sich mit der wohl mächtigsten Bürokratie Amerikas anlegte. So gesehen könnte der Weg für Snowden ziemlich lang werden.
Wenn Obama die Geheimdienste allerdings tatsächlich unter Kontrolle bringen will, wäre eine Begnadigung ein effektiver Schritt. Und dann spräche nichts dagegen, diesen Schritt bald zu tun.
» Eiszeit für Snowden, 04.12.13
» 2. digitale Niederlage, 24.06.13
» Von Glashäusern umzingelt, 14.06.13
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