Der Plattenschrank von Großpapa ist voller Kostbarkeiten. In der Nacht zum Mittwoch Ortszeit griff der alte Mann zu einer Rarität und gab sich demütig:
For those who have chosen not to support me in the past, of which there were a few people, I’m reaching out to you for your guidance and your help so that we can work together and unify our great country.
Die wird er in den nächsten Tagen noch öfter auflegen.
Und seine hauptsächliche Konkurrentin im Wahlkampf um Amerikas höchstes öffentliches Amt schlug ebenfalls Töne an, als ziehe nicht der Gottseibeiuns ins Haus der Unbefleckten Empfängnis ein, sondern just another president:
We have seen that our nation is more deeply divided than we thought. But I still believe in America and I always will. And if you do, then we must accept this result and then look to the future. Donald Trump is going to be our president. We owe him an open mind and a chance to lead. Our constitutional democracy enshrines the peaceful transfer of power. And we don't just respect that, we cherish it.
Vielleicht werden in ein paar Tagen amerikanische Journalisten oder Politiker ihre deutschen K0llegen erstaunt fragen, ob sie nicht wüssten, dass der Wahlkampf nun vorbei sei.
Und wer sich fragt, wie denn Außenminister oder Bundespräsident Frank Walter Steinmeier mit dem zukünftigen US-Präsidenten umgehen wolle, darf sich beruhigen: er wird, wie der Hassprediger selbst, eine neue Platte auflegen. Im Moment sucht er noch.
Nach Obama wird es mehr oder weniger viele neue Realitäten geben - national und international. Vielleicht für das institutionalisierte nordatlantische Bündnis, vielleicht für das informelle westpazifische, vielleicht für die kooperativen zwischenstaatlichen Versuche, die globale Erderwärmung zu bremsen. Man werde als Journalist mächtig zu tun bekommen, befand ein Kommentator der Voice of America, als sich der Wahlsieg Trumps deutlich abzeichnete. Bei jedem bilateralen Treffen, bei jedem Gipfel, wird die Presse nach Anzeichen für dies oder jenes suchen, und nach Löchern in den Wänden, wo Donald Trump sich vielleicht gerade die Hörner abgestoßen habe.
Plus ca change, plus c'est la meme chose.
Noch mehr als für die internationale Politik und Berichterstattung dürfte das für Trumps Anhänger gelten. Denn natürlich bleiben [t]he forgotten men and women of our country vergessen, wenn sie nicht selbst auf sich aufmerksam machen. Wer meint, das dem New Yorker Milliardär überlassen zu können, hat zwar Dampf abgelassen - aber der staut sich schneller wieder auf, als er abgezogen ist.
Auch für Dissidenten wie Chelsea Manning oder Edward Snowden dürfte sich so bald nichts ändern - jedenfalls nicht zum Besseren. Man kann nur hoffen, dass Trump auch im Umgang mit "Amerikas Feinden" eine andere Platte auflegen wird als bisher.
Zweifellos bedeutet der Wahlsieg Trumps eine Verschlechterung für Amerika. Selbst wenn er eine erfolgreiche Wirtschafts-, Sozial- und Bündnispolitik betreiben sollte: bei der Verrohung der Öffentlichkeit hat er neue Maßstäbe gesetzt. Und keiner glaube, nach unten hin sei keine Luft mehr für noch größere Scheußlichkeiten.
Und die "kleineren Übel"? Es seien "alte weiße Männer" gewesen, die Trump gewählt hätten, heißt es jetzt in deutschen Medien. Abgehängte Hinterwäldler und Landeier - unreflektiertes Sauvolk, halt.
Irgendwie klingt das vertraut - nach dem Brexit legten die Progressiven (oder diejenigen, die sich für progressiv hielten) ähnliche Platten auf.
Von viel Reflexion aber zeugt auch derlei Propaganda nicht. Die bösen alten weißen Männer hätten das alleine nie hingekriegt. Irgendwer muss ihnen bei ihren ruchlosen Machenschaften geholfen haben.
Barack Obamas Präsidentschaft hat ihre Errungenschaften: die Rettung des industriellen Kerns Amerikas, eine mehr oder weniger anerkennenswürdige Finanzreform, eine Stärkung mancher Bürgerrechte.
Sie hatte aber auch ihre Schwächen. Dazu gehört die Schwächung der Bürgerrechte, wenn es um die informationelle Selbstbestimmung geht - eine Schwächung allerdings, die von einer Mehrheit der Bevölkerung mitgetragen wird, und sei es duldend - aus Angst vor Teroranschlägen.
Und es gehört dazu, um noch einmal von mangelnder Selbstreflexion zu reden, eine allzu bedenkenlose Bereitschaft vieler Liberaler, sich um das Zentralkomitee Weiße Haus zu scharen, wenn es von Unholden wie etwa Edward Snowden "angegriffen" wurde.
Das wisse man ja alles schon, und es sei zum Teil außerdem unwahr, beschwerte sich Bob Cesca im "Daily Banter". Michael Moynihan warnte im "Daily Beast" vorsichtshalber schon einmal davor, Snowden "zum Gott zu erheben". (Nicht zu reden von Julian Assange, der in der ecuadorianischen Botschaft in London "ein wütendes und asketisches Leben" führe - noch so ein wütender weißer Mann.)
Und sicherheitshalber - viel hilft viel - noch einen ordentlichen Schlag Rufmord obendrauf:
Edward Snowden, ein 29jähriger früherer CIA-Mitarbeiter und zur Zeit ein Auftragnehmer der Regierung, hat Nachrichten von NSA-Programmen geleakt, die enorme Mengen an Information über von Millionen Amerikanern geführte Telefongespräche, Emails und andere Dateien ausländischer Ziele und ihrer amerikanischen Verbindungen enthalten. Dafür preisen ihn manche, darunter mein Kollege John Cassidy, als Helden und Whistleblower. Er ist weder das eine noch das andere. Er ist vielmehr ein pompöser Narzisst, der ins Gefängnis gehört.
Edward Snowden, a twenty-nine-year-old former C.I.A. employee and current government contractor, has leaked news of National Security Agency programs that collect vast amounts of information about the telephone calls made by millions of Americans, as well as e-mails and other files of foreign targets and their American connections. For this, some, including my colleague John Cassidy, are hailing him as a hero and a whistle-blower. He is neither. He is, rather, a grandiose narcissist who deserves to be in prison.
So kann Liberalismus nicht gut funktionieren, und linker Liberalismus schon gar nicht.
Die letzte Schimäre, der der superkluge urbane Liberalismus in weiten Teilen aufsaß, war die von der "weggeworfenen Stimme" für Drittkandidaten. Aber auch hier gilt eine neue Realität: Clinton hat verloren.
Da hätten ihre Wähler durchaus auch Jill Stein →wählen können, sofern ihnen Clintons fischig riechende Kandidatur stank. Der Griff zu einer vergleichsweise konstruktiven alternativen Kandidatin wäre der überzeugendste Aufruf zur Reform der Demokratischen Partei gewesen, den man hätte starten können. Das Ausfüllen des Wahlzettel ist nicht nur ein Appell - es ist eine Tat, die mehr bewegen kann als tausend Worte.
Obamas Präsidentschaft war ein Fortschritt. Ihn zu wählen, gab es viele gute Gründe, sowohl 2008 als auch 2012. Aber es taugt nichts, so "klug" wie ein Politiker sein zu wollen, oder sich in einer völlig unübersichtlichen Umwelt in Taktierereien zu verlieren, mit denen selbst Profis manchmal überfordert sind.
Das Wort Wahl kommt von Wählen - nicht von "Ausschlussverfahren". Wählen soll man, was man für das Beste hält, und nicht das angeblich "kleinere Übel".
Nicht alles ist schlecht am 8. November 2016. Amerika, und wir, können aus dem Tag lernen.
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Kommentare 75
guter Text.
"Vielleicht werden in ein paar Tagen amerikanische Journalisten oder Politiker ihre deutschen K0llegen erstaunt fragen, ob sie nicht wüssten, dass der Wahlkampf nun vorbei sei."
Wenn man heute Morgen die einschlägige deutsche Presse liest, dann könnte man tatsächlich glauben, die Wahl würde noch bevorstehen und die Journalisten müssten alles tun um Clinton zu unterstützen, damit diese die Welt vor dem Scheusal Trump rettet.
Ich fürchte, es wird noch eine ganze Weile dauern bis es sich auch in die letzte Redaktionsstube herumgesprochen hat, dass der Käse gegessen und Clinton nicht mehr zu retten ist.
Vielleicht werden in ein paar Tagen amerikanische Journalisten oder Politiker ihre deutschen K0llegen erstaunt fragen, ob sie nicht wüssten, dass der Wahlkampf nun vorbei sei.
Die Deutschen beginnen ja ihren Wahlkampf gerade erst^^
Ich kopiere eigentlich nur den "Spiegel" der 1980er Jahre (soweit mich mein Gedächtnis nicht täuscht).
Auch an diesem Versprechen:
"I want to tell the world community that while we will always put America’s interests first, we will deal fairly with everyone, with everyone — all people and all other nations. We will seek common ground, not hostility; partnership, not conflict."
sollten wir den neuen Präsidenten messen und ihn in jeder kommenden Situation daran erinnern.
J.R., sind sie nicht auch einer der bösen, alten, weißen Männer, mit der Vogelflugoptik und der nun nachgetragenen Häme gegen die "Superklugen"?
Demografisch ist ziemlich klar, dass bei dieser Wahl, wie häufig üblich in Demokratien, eine recht geringe Anzahl an Wechselwählern- und Nicht- Wählern, die nun zur Urne gingen, einen Machtwechsel im Weißen Haus herbeiführten.
Der Kongress (beide Häuser) ist ja schon länger in der Hand der Republikaner. - Das war also schon, wie man astronomisch schreiben kann, ein Rechtsverschiebung, bei der auch die "Unabhängigen" unter die Räder gerieten.
Demografisch ist auch klar, dass es vor allem die älteren, ärmeren, männlichen und weißen Lebenden und nicht etwas Gespenster, Trump zum Triumph verhalfen.
Wahlergebnisse müssen und können respektiert werden, und dann geht es eben weiter. Bisher hatte ja Trump nicht einmal einen Tag im Amt Gelegenheit, das Böse und Schlechte, das er wahlkämpfend vorschlug, in gewaltige Taten umzusetzen.
Allerdings versammelt er derzeit fleischige, weiße und reiche Männer um sich, die schon lange in der U.S.- Politik für steile Thesen und ihren ausgeprägten Wunsch nach endgültigem Durchgriff bekannt sind. Man darf gespannt sein.
Das Beste
Christoph Leusch
Ja, wer schön, wenn Sie recht hätten und es glätteten sich die Wogen. Ich bin mir da nicht so sicher.
Franz Sommerfeld auf CARTA – nennt das die amerikanische Konterrevolution. Sehr dramatisch, aber im Grunde nicht von der Hand zu weisen.
Das bedeutet ja auch nicht, dass von Stund an alles den "Bach runtergeht". Seit man die Wähler in den USA befragt, beklagen die, dass es ihren Kinder nicht besser gehen wird als ihnen, so als sei es vorher immer so gewesen. Das habe ich vor über 20 Jahren dort auch schon mal gehört. Und seit man über Amerika berichtet, ist die Rede von der gespaltenen Geselllschaft. Das ist alles nichts Neues.
Aber, diesmal ist es eben ernster, weil die Ängste größer sind.
Ich sehe vor allem diese enorme Machtfülle durch die Verhältnisse im Kongress, befürchte, dass die "checks and balances" nicht funktionieren.
Die Versuchung, noch weiter ins Autoritäre zu flüchten ist immer gegeben.
https://www.freitag.de/autoren/magda/it-cant-happen-here-really
Ich hab mir auch mal einen abgerungen.
Mit Clinton als Präsidentin würden keine Weltuntergangsszenarien gesponnen werden und die Welt wäre ein Friedensparadies auf Erden.
Eine besonnene Stimme im aufgeregten Geschnatter - Dankeschön.
Die Welt dreht sich weiter, vorerst. Der Plattenteller auch.
Aber die Erzählung von der Alternativlosigkkeit kriegt Risse, und wenn welche ernsthaft zurück in die alte Welt steuern, muss es auch möglich sein, die neue Welt neu zu denken: Geredet wird nun, worüber, es nützt ja alles nichts, geredet werden muss... Auch bezüglich der nächsten Wahlen hierzulande.
Ob sich die Wogen glätten, weiß ich nicht. Trump bleibt unberechenbar, und auch angesichts von Institutionen, die ihm Grenzen setzen, hat er immerhin Möglichkeiten, sich mit großen Investitionsprojekten populär zu machen und zu halten. Auch die Reagan-Admin schaffte es meiner Erinnerung nach fast kontinuierlich, ein Bündnis zwischen dem Präsidenten und der Bevölkerung zu simulieren, die den Institutionen gegenüberstehe und von letzteren fordere, "das Richtige" zu tun.
Und tatsächlich genehmigte der Kongress - meist oder immer Dem-kontrolliert - Reagan ja Budgets, die bis zu den Sternen reichten.
Trump wird definitiv versuchen, an den inneren Schweinehund der Öffentlichkeit zu appellieren. Die spannende Frage scheint mir zu sein, wie groß und ausdauernd dieser Schweinehund eigentlich ist.
Einstweilen aber drehen sich m. E., wie ja auch Charlie →schreibt, Welt & Plattenteller weiter.
Und mir erscheint - in der jetzigen Situation - nichts passender, als zu versuchen, das mit klassisch-spiegelscher →Distanz zu beschreiben.
Insofern scheint mir Columbus' Bild von einer →Vogelflugoptik zuzutreffen. Nur sehe ich darin nichts Illegitimes.
Insofern scheint mir Columbus' Bild von einer →Vogelflugoptik zuzutreffen. Nur sehe ich darin nichts Illegitimes.
Nee, ich auch nicht. Jedenfalls besser als allgemeines Trump-Ätsch Geheul.
Aber das ist doch Unsinn. Sie diskutieren nur die paar Prozent Unterschied, die es in den Wähleranteilen zwischen Trump und Clinton gab, mit der Bemerkung, die hätten ja die Sache entschieden.
Der Punkt ist aber, dass laut CNN insgesamt 47.4% Trump gewählt haben. Das können nun wirklich nicht alles alte weisse Männer gewesen sein, wohl nicht mal die Hälfte davon, zumal gewisse alte weisse Männer sicher nicht Trump gewählt haben (Bernie Sanders etwa).
Da kann ich mich leider nicht erinnern. Als der Spiegel noch gut war, war er für mich nicht erhältlich und als ich ihn dann kaufen konnte, war er nicht mehr gut.
Ihr Text aber ist gut, da kann ich mich Sikkimoto nur anschliessen.
Beste Grüsse aus Ostasien
Danke für diesen Beitrag - und wenn er denn tatsächlich in der Art des Spiegels der 80er Jahre verfasst ist (Das kann ich leider nicht beurteilen.), dann ist es um so erschreckender, was aus diesem Medium wurde...
Menno, muss man denn alle Wahlbasics jedes Mal wieder herunterbeten, Herr Jeschke?
Natürlich haben beide Parteien einen sehr großen Teil ihrer jeweiligen treuen Stammwähler motiviert, die nie, auch wenn die Kandidaten Mr. Lindling und Mrs. Schmetterwurm angetreten wären, den Kandidaten einer anderen Partei wählen würden.
Im mittleren Westen und Süden, dem rust belt, dem bible belt, den alten Südstaaten, wählen weiße Frauen und Männer, sogar junge Leute in beiden Gruppen, republikanisch und nur in größeren Städten haben die Demokraten überhaupt eine Chance.
Meine Argumentation bezog sich also selbstverständlich auf diejenigen, die letztlich den Unterschied, den Swing, ausmachten und vor allem jene, die vor 4 oder 8 Jahren, trotzdem Obama wählten.
Von 50 Staaten, stellen sie sich das doch einmal vor, sind nur 12- 14 solche, in denen einer der Kandidaten überhaupt Chancen hat, die Mehrheit zu erringen und damit die Wahlmännerstimmen des Bundestaates.
Die anderen Staaten wählen schon lange bei den Präsidentenwahlen den Kandidaten eine Partei (fast wie Bayern ihren Ersatzkönig-MP, nur xxl) . Das war auch dieses Mal so.
Trump konnte sich aber in den Swing states durchsetzen, die vorher Obama jeweils knapp für sich gewann.
Registrierte Jungwähler, machen übrigens nur 10% der Wahlberechtigten aus. Und bei einer Wahlbeteiligung von ca. 57% haben nur je 28,5% der Wahlberechtigten überhaupt einen der Kandidaten gewählt.
Übrigens ist die Wahlbeteiligung nicht unerhört gut gewesen und es kam auch nicht zu einer massenhaften Mobilisierung wahlmüder Bürger, wie das im Überschwang von Networks und von den beiden Parteien verkündet und hier in manchen Zeitungen und im TV nachveröffentlicht wurde.
Landesweit hat, wie ich schon schrieb, die Demokratin Clinton eine knappe Mehrheit der Stimmen eingefahren. Aber in Amerika zählen die absoluten Stimmen bei der Präsidentenwahl eben nicht und zudem gilt auch noch, dass die Stimmen der Wähler aus den dünnbesiedelten Bundesstaaten mehr Wahlmänner sichern, als die Stimmen der dichtbesiedelten Bundestaaten mit viel Stadtbevölkerung.
Das sieht so aus: Für eine Wahlmännerstimme im dünnbesiedelten Wyoming genügen schon ca. 200.000 Stimmen, während im dichtbesiedelten Kalifornien für eine Wahlmännerstimme 680.000 Stimmen notwendig sind. Die Stimmen werden also auch noch nach Bevölkerungsdichte gewichtet und dabei die Flächenstaaten meist begünstigt. Davon gibt es wiederum, historisch bedingt, auch Ausnahmen.
Was vielleicht noch interessanter ist:
Von den Menschen im Wahlalter, ca. 251 Millionen, waren nur ca. 231, 5 Millionen überhaupt zur Wahl zugelassen!
Von diesen zugelassenen Wahlbürgern, haben gerade einmal 57% das wichtigste Staatsamt mitgewählt, das waren ca. 131, 7 Millionen tstsächliche Wähler. - Das ist die schwächste Wahlbeteiligung bei nationalen Wahlen, seit 2000.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Ihre Betrachtungsweise ist richtig, wenn es um die Wahltaktik einer Partei geht. Dann muss man auf die möglichen Wechselwähler schauen. Will man das Ergebnis aber soziologisch interpretieren, muss man auf alle Wähler schauen.
Die schwache Wahlbeteiligung verwundert bei den beiden Kandidaten nicht. Letztlich stützt das nur die Annahme, dass es die Demokraten durch die Nominierung dieser Kandidatin vergeigt haben.
Ja, Clinton hat nach dem jetzigen Stand der Auszählung 60,515 Millionen Stimmen und Trump 60,085 Millionen. Aber das System ist nun mal so. In Deutschland fällt ein grösserer Teil an Stimmen durch die 5%-Hürde heraus, Grossbritannien ist mit "first past the post" noch verzerrter. Das perfekte Wahlsystem gibt es nicht. Es gelten die Regeln, die gelten und man muss mit dem demokratisch gewählten Präsidenten fertig werden, der eben demokratisch gewählt wurde.
Was nun die "weissen Männer" betrifft, so haben laut Nachwahlbefragungen 53% der weissen Frauen Trump gewählt. Das scheint mir dem gängigen Mainstream-Weltbild krass zu widersprechen.
<<Will man das Ergebnis aber soziologisch interpretieren, muss man auf alle Wähler schauen.>> Genau das habe ich doch getan, um damit ihnen und anderen, die hier recht seltsam von Erdrutsch und nie dagewesenen Wählerverschiebungen spekulieren, ein bisschen den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Meine Betrachtung ist eine soziale und demografische Betrachtung und keine Wahltaktikbetrachtung!
Übrigens hat Trump sehr geschickt Wahlkampf in den Staaten und Städten die schon für eine Seite vorher feststanden, vermieden. Gezielt hat er in den Swing States die dort erreichbaren paar weißen Wechsel- und Nichtwähler angesprochen, die schon ausreichten, um, trotz und gegen das Popular vote, die Wahlen gewinnen zu können.
Er hat, mit Vorbehalt gesprochen, weil die Wahlbeteiligung doch arg niedrig war, die Republikaner- Wähler zurückgeholt, die vor acht Jahren und vor vier Jahren noch Obama wählten. Und Hillary Clinton hat unter den nicht- kaukasischen Wählern nicht mehr jene vollständig mobilisiert, die einst Obama noch zusätzlich wählten.
Seien sie mal ehrlich mit dem Frauenanteil. Der Prozentanteil der weißen Frauen, die Trump wählten, lag bei 53%. Das sind aber praktisch auch nur die Stimmen, die die Republikaner unter den weißen Frauen auch vor Obama mobilisieren konnten, und es sind, das kommt noch hinzu, vor allem die Frauen, die schon mit dem Faktor Alter erfasst werden.
Jüngere, weiße Frauen wählten, wie üblich, Hillary Clinton und Demokraten oder Independents.
Völlige Übereinstimmung: Die Wahlen müssen respektiert werden, und da ist tatsächlich auch nur einer, ein Mann und nun Präsident, aufgefallen, von dem wir das unter Umständen gar nicht sicher wissen, ob er Wahlen zu seinen Ungunsten akzepiert. Oder nicht?
Was allerdings nicht respektiert werden muss, dass der oder die Erwählte, wie in Polen, wie in Ungarn, wie in Russland, wie auf den Philippinen und nun vor allem in der Türkei, mit seinen Mehrheiten im Rücken, sei es auch ein überwätligende Mehrheit, Hand an die Grund- und Menschenrechte legt und wesentliche Teile der Demokratie, wie z.B. Meinungs- und Pressefreiheit, sowie Zugang der Opposition zu den Medien, abschafft oder einschränkt.
Schönen Sonntag
Christoph Leusch
schon lustig zu lesen, wie unbeleckt hier einige von der überproportionalen Bedeutung/Wirkung der SwingStates bei der Beschaffung der Wahlmänner-Mehrheit tatsächlich ist.
Wer die SwingStates gewinnt, gewinnt die Wahlen und da genügen halt ein paar Stimmen Mehrheit, um den Sieg einzusacken.
So erklärt sich auch, dass derjenige gegen eine größere Stimmenmehrheit in den "sicheren" Staaten des gegnerischen Lagers gewinnt, wenn er in den Swings jeweils eine knappe Mehrheit erhält.
So hat auch dieses Mal Trump gewonnen: zwei sichere aus der blauen Mauer gebrochen + Swings und die Wahl war gelaufen.
Bei den Umfragen wurde die (gekippte) Stimmung in den Swings nicht ernst genommen, sondern mit Statistiken operiert, die bei Obama noch funktionierten, aber von der Wirklichkeit überholt waren. Daher die grassen falschen Vorhersagen.
Eigentlich ganz einfach.
Hi Columbus,
Vogelflugoptik trifft m. E. zu, und gegen die übrigen Punkte, mit denen Sie mich fragend charakterisieren, verteidige ich mich nicht - davon verspreche ich mir nichts.
M. E. ist die Art Berichterstattung, die den Wahlausgang an älteren, ärmeren, männlichen und weißen Wählern festmachen will - und die öffentliche Meinung dort zu ankern versucht -, Teil des Problems. Es ist zwar angebracht, weißen Rassismus, der einen schwarzen Präsidenten im Weißen Haus einfach nicht ertrug, als Faktor zu benennen. Was ich aber kritisch sehe, ist die semantische - und für mein Empfinden diskriminierende - Aufladung von Sachverhalten, die "progressiven" Publizisten leider auch nicht →fremd fremd (siehe Bildauswahl) ist. Man kann das so machen, man ist auch dazu berechtigt - Meinungs- und Ausdrucksfreiheit sind ein hohes Gut -, aber mich überzeugt die Methode nicht.
Noch einige Anmerkungen zum superklugen urbanen Liberalismus. Es freut mich natürlich nicht, wenn Menschen, die die Kandidatur Clintons - völlig zu Recht - frontal ablehnen, auf keine bessere Idee kommen, als entweder zu Hause zu bleiben oder Trump zu wählen. Es freut mich aber auch nicht, wenn ein - angeblich progressiver - Liberalismus sich nicht zu schade dafür war zu behaupten, Amerika habe keine Wahl außer Clinton. Clinton war die eigentlich bedeutende - weil selbstverschuldete - Hypothek dieses Wahlkampfs.
Es gab dazu im Sommer - natürlich nicht auf den zentralen Bühnen der US-Öffentlichkeit, aber wozu gibt es das Internet? - eine lesenswerte Auseinandersetzung des mir ansonsten unbekannten Bloggers Jake Johnson mit Robert Reich über die Frage, ob man Clinton unterstützen müsse, um Trump zu verhindern.
Es waren ziemlich viele Faktoren, die Clinton - dem electoral college nach, und darauf kam es nun mal an - die Präsidentschaft knapp verfehlen ließen. Und die bösen weißen Männer, die jede Glotze an Leib und Leben bedrohten, sobald Obama auf dem Bildschirm erschien, waren kein sonderlich beeinflussbarer Faktor - man kann lange bei seiner Beschreibung verweilen, aber ich finde das nicht lohnend. Demokraten, die das Nominierungsverfahren (zu Recht) als Beleidigung demokratischer Prinzipien und als böses Omen für eine etwaige Clinton'sche Präsidentschaft auffassten, wären hingegen durchaus beeinflussbar gewesen.
Clinton und ihre Mannschaft haben den demokratischen Wahlkampf vor die Wand gefahren. Das war kein Betriebsunfall. Es war eigentlich überhaupt kein Unfall, sondern, bei derart viel Arroganz der Macht, waiting to happen.
Wenn es wichtig genug ist, lassen solche "Fehler" sich zukünftig vermeiden. Verlieren kann man immer - das darf man sogar, wenn man vorher wenigstens richtig gekämpft hat.
Aber nicht so.
klingt immer noch wie eine rechthaberische Verteidigung Ihrer gut kaschierten von Anfang an erkennbaren Trumpverharmlosung.
Dabei ist es eine Mischung aus Zufällen, Unvermögen und Regeln im Wahlgesetz. Jil Stein war jedenfalls nie eine Option, Trump zu verhindern, sondern bestenfalls etwas für das eigene Gewissen.
Irgendwann sollten auch Sie mal einsichtig werden.
Das Spannende an einem anderswo (wo ich aber nicht kommentieren will) verlinkten Interview zu Trumps Außenpolitik http://www.defensenews.com/articles/trump-defense-plan-detailed ist,
dass Trump Kompetenzen,die bisher beim Nationalen Sicherheitsrat lagen, wieder in die Hände des Pentagons legen will.
Ich hab nur ein Zitat schnell übersetzt:
Sie werden innerhalb der ersten Tage Trump mit der Ankündigung erleben, dass wir eine internationale Verteidigungsstrategie haben werden, die vom Pentagon und nicht von der politischen National Security Council angetrieben wird. Das ist ein klarer Wechsel der Spieler.
Denn wenn man den Globus anschaut, hat sich kein Land so entwickelt, dass es besser dran wäre als vor 8 Jahren.
Es gibt noch mehr Aussagen dazu, aber ich denke mir, dass da auch ein Punkt für Machtkämpfe liegen wird oder kann.
Das liest sich für mich so, dass der nächste Präsident nicht die Absicht habe, die Militärbürokratie zu kontrollieren, bzw. es zumindest zu versuchen. Im Rahmen dessen, was die Budgets erlauben, wäre der militärisch-industrielle Komplex dann wieder mehr oder weniger von der Kette.
»Neue Realitäten«
Geben wir Trump 100 Tage, die hat jede neue Regierung, um zu zeigen was sie wirklich kann.
Trump hat fahrplanmäßig 1.440 Tage, plus Verlängerungsoption. Es sei denn, Gawd Awmighty hat es from Day One anders mit ihm und der Welt vor.
Sie sehen im NSC eine Kontrollinstrument. Verstehe ich das richtig?
Ich dachte eher, die sind so verpönt, weil die Strategen mit ihren Plänen dort zuviel Einfluss hätten.
Von der Kette ist der MIK ja schon, weil - wenn ich richtig gelesen habe - Trump Obergrenzen im Verteidigungsetat nicht will.
Man sollte abwarten, wie sich das entwickelt.
mit Ihrer demokratisch kaschierten Forderung des Selbstverständlichen scheinen Sie aber die Unkontrollierbarkeit eines US-Präsident zu vergessen, die der mit Executive Order hat.
Trump wird damit alles durchzsetzen versuchen, für das er im Kongress keine Mehrheiten findet.
Und damit ist auch das Geschwafel in dFC relativiert, mit dem hier Trump seit Monaten verharmlost wird.
eines US-Präsidenten
1:
„Trump berief ...seine drei ältesten Kinder Donald Jr., Ivanka und Eric sowie seinen Schwiegersohn Jared Kushner in das Exekutivkomitee für die Machtübernahme. Dies wirft allerdings ernsthafte Fragen nach einem möglichen Interessenkonflikt auf. Denn die drei ältesten Trump-Kinder sollen künftig das Unternehmensimperium des Milliardärs leiten. Nun sind sie auch maßgeblich an den Entscheidungen darüber beteiligt, wer beispielsweise künftig die Ministerien für Finanzen, Arbeit und Handel leitet.“
2:
„Steven Mnuchin zu seinem Finanzminister machen zu wollen. Steven Mnuchin ist ein ehemaliger Goldman-Sachs-Banker und ein Intimus eines der berüchtigtsten Spekulanten der Welt, des Milliardärs George Soros. Soros war in Trump-Wahlvideos als Beispiel für die unersättliche Raffgier der Ultrareichen gezeigt worden.
Inzwischen ist auch bekannt, wer zu Trumps "Übergangsteam" gehört, das gegenwärtig dabei ist, viertausend hochkarätigen Jobs in Washington zu besetzen: Es sind u.a. Lobbyisten der Großkonzerne Koch Industries, Walt Disney, Aetna, Verizon und Goldman Sachs. Sie haben ihr Hauptquartier in einer der größten Anwalts- und Lobbykanzleien Washingtons aufgeschlagen, mitten im Herzen des angeblich zu bekämpfenden Sumpfs.“
Politiker lügen vor der Wahl, um gewählt zu werden; Politiker lügen nach der Wahl, um Fehler zu verbergen; die nützlichen Idioten der Lügenpresse berichten wahrheitsgemäß, was Politiker sagen.
Die 100 Tage Regierungszeit gebe ich üblicherweise den Politikern, um sie an ihren Taten zu bewerten. Alles andere betrachte ich als Kaffeesatzleserei.
Da wird im Mutterland des Kapitalismus ein Milliardär Präsident und die mediale Welt reibt sich verwundert die Augen.
Aufgabe: Finde den Fehler!
Das ist auf der anderen Seite des großen Teiches; die eigentliche Katastrophe ist hier in der Preussenmetropole; bisher ist noch kein parteikonformer Nachfolger für den neutralen Präsidenten gefunden worden.
Das kommt eben dabei heraus, wenn merk befreite Wähler den Bock zum Gärtner machen.
Hillary Clinton kann man vorwerfen, dass sie das Offensichtliche den blinden Trump-Wählern nicht unter die Nase rieb, dass nämlich ihr "System-Erneuerer" ein Musterexemplar genau des gehassten Systems ist.
Wie merk befreit muss man sein, sich allein darauf zu verlassen, dass der Favorit das einfach nur bestreiten muss, und man glaubt ihm?
Vielleicht sollten wir Hillary Clinton mitteilen dass hier eine Stelle vakant wird?
Als unverantwortlicher Trumpverharmloser müssen Sie natürlich Zeit gewinnen, in diesem Fall bis Ende April 2017, bevor man Sie konkret kritisieren dürfen soll.
Nutzer eines Meinungsforums genießen zum Glück keine Schonzeit.
"Kaffeesatzleserei" ist Ihr nächster Versuch der Verharmlosung.
Als unverantwortlicher Trumpverharmloser müssen Sie natürlich Zeit gewinnen, in diesem Fall bis Ende April 2017, bevor man Sie konkret kritisieren dürfen soll.
Nutzer eines Meinungsforums genießen zum Glück keine Schonzeit.
"Kaffeesatzleserei" ist Ihr nächster Versuch der Verharmlosung.
So ist das. Trump hat seine Familie und diejenigen republikanischen Schlachtrösser, die seit Jahr und Tag gegen alles liberale und progressive, das was wir hierzulande noch links nennen dürfen, diejenigen, die auch wissenschafts- und erkenntnisfeindlich sind, in den ersten Stunden angerufen und um sich geschart. - Er macht das, was er angekündigt hat, auch wenn die Sprache nun präsidialer ist.
Obamacare will er teilweise beibehalten, einfach deshalb, weil das die Reste der alten Notsicherung sind, die es auch gab, als nicht 20 Millionen US- Amerikaner ohne K.-Versicherung waren, sondern 50- 60 Millionen.
Die wichtigste wissenschaftliche Umweltbehörde, EPA, mit mächtigen Exekutivfunktionen ausgestattet, wie das CDC, wird künftig von Männern der Kohle- und Energieindustrie- Lobby bestimmt. Usw.
Der Kurs Trumps ist klar, nur die Sprache, wie lange wohl, verbindlicher.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Die hat schon angefragt, wurde aber von Seehofer abgelehnt ;-)
Der Präsident/ die Präsidentin sollte schon die deutsche Staatsbürgerschaft haben; wir hatten da schon mal recht wenig Glück mit einer Akquisition aus Österreich.
Bei den wenigen Wählern (vorwiegend männlich) und den Wählerinnen, die nun den Swing ausmachten, hätte auch die mir wünschenswerte Alternative Bernie Sanders, keine Chance gehabt.
Da ging es nämlich auch und vorwiegend, um die Abwehr der Ideen der Progressiven, "Liberals" und gar sozialistisch gescholtenen Demokraten und von ein paar Independents, die sich eben für LGBT, Möglichkeit der Abtreibung bundesweit, für gleichgeschlechtliche Ehen/Partnerschaften, für Waffenverkaufs- und Besitzkontrollen, gegen Aufrüstung (ganz im Gegensatz zu Trump!), gegen die unkonditionierte Freistellung der Polizei, Gewalt unbedingt und weitgehend unkontrolliert ausüben zu können (Trumps Sheriff- Modell!), stellten. Es ging auch gegen den Umwelt- und Klimaschutz und das umfassende Programm der Demokraten dazu (Sowohl im Energiesektor als auc bei der Landwirtschaft). Es ging gegen Restriktionen beim Fracking und gegen die Bevorzugung der erneuerbaren Energien und gegen strengere Kontrollen der Bodeneinträge der US- Landwirtschaft und nicht zuletzt, ging es gegen Immigration, gegen die Legalisierung der Einwanderer
Gegen alle diese Sachen, waren vor allem weiße Amerikaner, auch weiße Frauen, allgemein vor allem die älteren Semester und ein paar ärmere Wähler, sowie ein kleiner aber entscheidender Teil der Blue collars, zur Urne gegangen. - Alles, wie gesagt, nicht auf hohem Beteiligungsniveau, sondern eher unterdurchschnittlich, aber im Rahmen der üblichen Nationalwahlen, ohne Obama- Effekt.
Und wenn es die Arroganz der Macht mit Sicherheit gibt und Obama -oder Clinton, deren Anhänger, durchaus davon befallen sind, weil sich da doch mehr aus den Städten tummeln, die bunt sind, so ist die Arroganz und Sturheit, gerade mancher weißer Wähler und die Arroganz und Sturheit ihres nun erwählten Präsidenten Trump, durch nichts zu übertreffen.
Wir werden sehen. Aber die ersten Personalentscheidungen sind recht eindeutig, bezüglich der Sachthemen. Sie sprechen für die Fortsetzung der republikanischen Arroganz und Ignoranz, JR´s China Blog.
Gutes Wochenende
Christoph Leusch
"diejenigen republikanischen Schlachtrösser, die seit Jahr und Tag gegen alles liberale und progressive, das was wir hierzulande noch links nennen dürfen, diejenigen, die auch wissenschafts- und erkenntnisfeindlich sind, in den ersten Stunden angerufen und um sich geschart"
"Seit Jahr und Tag" könnte man mit etwas Recherche vermutlich sehr exakt datieren. Ohne diese Recherche sind es grob gesagt mindestens 25 Jahre. Bei noch genauerer Betrachtung dürfte es der Beginn der Regentschaft von Reagan sein.
.......Ja, irgendwie stößt man immer wieder auf Reagan und seine Chicago Boys.......
So sind es auch gar keine neuen Realitäten, die wir jetzt haben. Sie waren schon immer da. Und sie waren schon schlimmer. Man denke nur an die Zeiten, als das Kapital seine Mördertrupps auf Gewerkschaftsversanmmlungen schickte.
Obwohl, dass Arbeiter nun für Trump gestimmt haben dürften, die etwas liberaleren Teile von Kapital, Medien & Kultur aber sich hinter Clinton stellte, ist ebenso neu wie pervers.
Und die etwas unnatürlichen Orientierungen haben vielleicht zu einer Verwirrung im System geführt, die jetzzt zusammenführte, was nicht zusammen gehört.
Dabei waren die Clintons nach meiner Erinnerung einmal angetreten, die sozialen Verwerfungen des Reaganschen Neoliberalismus zu korrigieren.
Die ganz üble Sorte der Republikaner hat es verstanden, dagegen einen Kulturkampf zu inszenieren, niederste Instinkte und primitivste Ängste zu schüren, Sozialdarwinismus als Freiheit zu verkaufen, reliöse Ersatzgewissheiten zu mobilisieren und an die Stelle der eigenen Ohnmacht American Greatness zu setzen.
Das begann vor ca. 25 Jahren und Adressarin war die Inkarnation von emanzipierter Frau mit "radikalen" (Sprich: kommunistischen) Intentionen. Hillary Clinton. Der schmierige Strippenzieher auf der anderen Seite Newt Gingrich.
Und selbst jetzt steht dieser Schmutzfink nur dank eines manipulativen Wahlsystems auf dem Siegertreppchen, weil auserechnet ein Trick, der Leute wie Trump eigentlich verhindern sollte, diesen nun an die Macht gebracht hat.
Nun ist die Verwirrung im System komplett und alle Beteiligten müssten sich eigentlich neu sortieren. Diesmal aber unter Einbeziehung der sozialen Gegebenheiten, die die Clintons/ Demokraten in dem ihnen aufgedrückten Kulturkampf immer mehr vergessen haben.
Dies wäre auch eine Botschaft an Rot und Grün hierzulande.
"It's the economy, stupid", not gender or LGBT, Neuer deutscher Film, Bayreuth, Regietheater etc. pp.
"Bei den wenigen Wählern (vorwiegend männlich) und den Wählerinnen, die nun den Swing ausmachten, hätte auch die mir wünschenswerte Alternative Bernie Sanders, keine Chance gehabt."
Beim Anführen dieses Namens wird immer vergessen, dass der sich im Wahlkampf nur Clinton stellen musste, nicht aber der Schmutzmaschine des Herrn Trump.
Allein das Alter von Sanders (75) hätte sich leicht in eine gesundheitliche Splitterbombe verwandeln lassen. Im Zweifel hätte sich auch sicherlich ein Multimillionär oder schlimmeres unter seine Spender schieben lassen. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.....
Sie haben da eine ganz passende Quelle, Magda.
Unter Trump wird aufgerüstet. In der Luft, zur See, bei der Truppenstärke und bei der Surveillance. Das Pentagon wird die Führung der Aufrüstung übernehmen und die zivile Kontrolle des real existierenden, militärisch industriellen Komplexes reduzieren.
Durch die Kombination aus Präsident und republikanischem Kongress, die immer schon rüstungsfreundlich agierten, geht da auch mehr, trotz des Defizits. Haushaltsperren und Budget-Deckel aus den Häusern, wie unter Obama üblich, wird es nicht mehr geben.
Ich schrieb kürzlich, die alte Idee, man könne die Feinde und/oder Gegner "totrüsten", aus den Jahren Ronald Reagans, feiert nun fröhliche Urständ.
Gutes Wochenende
Christoph Leusch
Ich versuch's mal mit einer kombinierten Antwort an Sie beide, Columbus und Serious Guy.
Und wenn es die Arroganz der Macht mit Sicherheit gibt und Obama -oder Clinton, deren Anhänger, durchaus davon befallen sind, weil sich da doch mehr aus den Städten tummeln, die bunt sind, so ist die Arroganz und Sturheit, gerade mancher weißer Wähler und die Arroganz und Sturheit ihres nun erwählten Präsidenten Trump, durch nichts zu übertreffen.
Einen Arroganzometer habe ich noch nicht am Werk gesehen, Columbus. Mir ist klar, dass Sie lieber Sanders als Clinton am Start gesehen hätten, und Ihnen ist hoffentlich klar, dass Trump meine Stimme nicht bekommen hätte - Clinton allerdings auch nicht.
Aber ich will mich gerne gedanklich auf Ihre Auffassung einlassen, die bösen weißen Männer seien ursächlich für Clintons verlorenen Wahlkampf - ich glaube, sonst reden wir unweigerlich dauerhaft aneinander vorbei.
Es war mit großer Wahrscheinlichkeit nicht nur Rassismus (gegen Obama), der Trump geholfen hat, sondern auch Sexismus (gegen Clinton). Insofern glaube ich schon, dass Sanders bei den wütenden Weißen bessere Karten gehabt hätte als Clinton, unabhängig von aller vorhandenen anti-progressiven Gesinnung, und zumal angesichts des doch sehr knappen Wahlausgangs. Natürlich wäre das kein akzeptabler Grund gewesen, Sanders aufzustellen. Aber es ist nicht nur spekulativ →anzunehmen, er hätte gegen Trumps Dreckschleudern keine Chance gehabt: es erscheint mir auch ziemlich unlogisch.
Gutes Wochenende
Danke, das wünsche ich Ihnen auch, Columbus.
Trumpverharmloser müssen natürlich Zeit gewinnen, in diesem Fall bis Ende April 2017, bevor man sie konkret kritisieren dürfen soll.
Nutzer eines Meinungsforums genießen zum Glück keine Schonzeit.
"Kaffeesatzleserei" wäre auch nur ein Versuch von Verharmlosung.
→Antwortkombi
Vermutlich gab es diesmal von Haus aus keine Chance für einen vorzeigbaren Kandidaten. Durchgesetzt hat sich einfach der rücksichtsloseste Bewerber. Was sich im wirtschaftlichen Wettbewerb auszahlt, kann eben auch in der Politik zum Erfolg führen. Das System belohnt nicht die Verantwortungsbewussten sondern die Skrupellosen, denen der angerichtete Schaden egal ist, solange sie ihre Ziele erreichen.
Trump hätte jeden Gegenkandidaten durch seinen verbalen Fleischwolf gedreht. Vermutlich wäre es anderen Bewerbern nicht besser ergangen als Hillary.
Bill Clinton konnte noch mit, "It´ s the economy stupid", punkten, Seriousguy 47.
Mein Verdacht, auch für die Wahlen in Europa und bei uns, ist, dass es den Wählern, die die Populisten wählen, auch darauf nicht mehr wirklich ankommt, sondern es mit Hass und Vorurteil darum geht, wieder "ordentlichen Verhältnisse" und Nationalstolz zu betonen. Selbst J. Augstein, der persönlich unter Nationaliät sicher mehr fasst, als Ruhe, Ordnung und Angleichung der inneren und äußeren Erscheinung, macht da ja einen Hechtsprung.
Ich würde dann wieder Grillparzer Recht geben: <<Der Weg der neuern Bildung geht/Von Humanität/Durch Nationalität/Zur Bestialität.>>
Gibt man das, als Präsident, als Inkarnation der "neuen Verhältnisse", kann man sich viele reale Ausgaben, im Sozialbereich, eben bei der sozialen Absicherung sparen, die Leute sind es trotzdem zufrieden. Gefühle schlagen Vernunft und Verstand, obwohl manche Gefühle, nämlich die des Anstands, vernünftig sind.
Ein Punkt ist vielleich zusätzlich und für die Zukunft noch wichtig. Die Städte US-Amerikas werden weiterhin Zuzug haben, weil sie eben den Multikulturalismus und den "Liberalismus/Progressismus" schätzen und dafür auch attraktiv sind.
Dort sammeln sich die Wähler die das gut finden. Sie sammeln sich dort und an den ewig schon demokratisch wählenden Küsten des Landes.
Aber durch die Gewichtung der nationalen Präsidentenwahlen, wird es nicht leichter, sondern schwerer, für einen progressiven oder liberalen Kandidaten. Für einen wirklichen Sozialisten, praktisch unmöglich.
Kommt die Zuwanderung zum Erliegen und schafft es Trump zudem, tatsächlich eine massive Ausweisungspolitik durchzusetzen, um die illegalen Menschen im Land davon abzuhalten Bürger zu werden, verstärkt sich dieser Trend noch.
Nur weiter
Christoph Leusch
Ja, ich glaube, die Ansichten sind ausreichend ausgetauscht. Wesentlich ist, es nicht mit den leider üblich gewordenen Invektiven, die alles als Verbrechen betiteln, was nicht ihrer Meinung entspricht, ablief.
Ich schreibe jetzt auch nicht mehr dazu, sondern will nur noch einen Riege von Kommentatorinnen per Link anführen, denen man Dummheit nur nachsagen kann, wenn man selbst ein bisschen dumm ist:
https://www.theguardian.com/books/2016/nov/12/we-are-witnessing-the-politics-of-humiliation-siri-hustvedt-joyce-carol-oates-and-more-on-the-us-election
Nur weiter
Christoph Leusch
"dass es den Wählern, die die Populisten wählen, auch darauf nicht mehr wirklich ankommt, sondern es mit Hass und Vorurteil darum geht, wieder "ordentlichen Verhältnisse" und Nationalstolz zu betonen."
Da könnten Sie recht haben. Dann hätten wir in der Tat neu Verhältnisse. Aber nach Stimmen hat Trump noch nicht gewonnen. Und die Mehrheit der Jungen hat er erst recht nicht.
Macht Hoffnung auf die Zukunft.
Sehe ich ähnlich. Außer: er hat wegen des Wahlsystems gewonnen, nicht wegen der Mehrheit.
Historischer Grafiküberblick
Welche Präsidenten hatten Stress mit dem Kongress?
»Und damit ist auch das Geschwafel eines Bären in dFC relativiert, der behauptet, Trump habe keine Mehrheit im Kongress.«
Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass Trump mit den allermeisten seiner Versprechen, mit denen er die Wahlen gewonnen hat, im Kongress eine Mehrheit bekommt?
Da bleibt ihm nur die Executive Order.
Und das ist im Gegesatz zu Ihrem Kommentar kein Geschwafel.
Wann und Wo hatte ich das geschrieben?
Stammt eigentlich aus Springsteins Links, aber ich wollte dort nicht kommentieren. (Nur der Korrektheit halber.)
Ich finde das alles sehr spannend, wobei man in der Tat noch nicht weiß, was jetzt in der Praxis wirklich daraus wird.
Der NSC kann natürlich auch ein Mittel sein, den MIK zu unterstützen. Aber nur ein Präsident, der Kontrolle ausüben will, braucht einen starken NSC. Mit dem, was er vorhat, kann Trump delegieren und vergleichsweise zeitig Feierabend machen. Ist ja auch nicht mehr der Jüngste.
Aber, war und ist dieser NSC nicht auch ein Instrument, das mehr und mehr aktiv die politischen Strategien entwickelt und beeinflusst hat. Brzezinski z. B. war ja im NSC und auch andere Leute. Vielleicht will Trump da Leute entmachten oder neue etablieren. Das war meine Idee und in dem Interview wird da schon ein bisschen in die Richtung argumentiert.
Nebenher: Es wird immer mal wieder auch für Deutschland ein solcher Sicherheitsrat gefordert. Sehr umstritten, weil da auch Kompetenzen "wandern". Ich werde mal ein bisschen gucken.
Wenn sie das versuchen, wird es diesmal nach hinten losgehen: Die Gegner sind ökonomisch viel stärker, d.h. wenn jemand sich beim Rüstungswettlauf übernimmt, dann die USA. Die Probleme mit der F-35 und dem neuen Flugzeugträger sind ein Vorgeschmack, ein neuer strategischer Bomber m.E. illusorisch, und bei Raketen wird der russische Vorsprung eher größer als kleiner werden.
Trump und Co. werden es vielleicht trotzdem versuchen - aber an einen Erfolg glaube ich nicht. Nebenbei: Wer sollte den bezahlen? Defizit schön und gut, aber wer leiht es?
Grüße in den Novembersonntag,
smukster
Der Vorhang zu...
Wenn die relevanten Personalentscheidungen feststehen, können wir ernsthaft abschätzen, wie wenig sich ändern wird. Der designierte neue EPA-Chef ist ein schlechter Anfang, allerdings ist keineswegs sicher, dass die Industrie nicht einfach trotzdem auf Klimaschutz setzen wird, um im internationalen Geschäft nicht komplett abgehängt zu werden. Stichwort Chinas e-Auto-Quote.
Bolton als SoS wäre der k.o.-Schlag für Alle, die sich irgendeine außenpolitische Entspannung erhoffen. Und deswegen glaube ich nicht recht daran: Trump wäre schön dämlich, derart früh und offensichtlich die Maske fallenzulassen und sich den Rest der Welt zu Gegnern zu machen. Aber da kann ich mich irren.
Bislang habe ich daher keine Lust, über die außenpolitischen Auswirkungen zu schreiben. Kommt vielleicht noch.
Ich werde mal ein bisschen gucken.
Info würde mich interessieren.
Kommt vielleicht noch.
Ich hab' schon ein bisschen im Ohr & im Gedankenfach. Irgendwann kommende Woche wird vielleicht etwas daraus.
Das Ziel Trumps, Handlungsfähigkeit in dem von ihm definierten Interesse der USA, ohne Rücksicht auf Bündnispartner oder Gegner.
Leider stimmt das mit den fehlenden Finanzmitteln nicht. Geld für mehr Rüstung und Überwachung, war ein zentrales Wahlkampfargument fast aller Republikaner und eben nicht nur des Außenseiters Trump, ebenso die weitere militärische Aufrüstung der Polizei und die freie Durchbewaffnung der Bevölkerung als Lernziel.
An der Ost- und Westküste schütteln die meisten guten Bürger darüber zwar den Kopf, aber die haben nun vier Jahre lang nicht viel zu sagen, was nationale Verteidigung und Homeland Security angeht.
Das sind die Dinge, bei denen das Weiße Haus besonders stark und weniger kontrollierbar Politik machen kann.
Die Analyse der Waffenbestände, ist Nebensache und völlig unwichtig ist, ob russische Waffen besser sind oder nicht.
Zudem sollte man da, weil es der Sektor ist, für den der meiste Nebel erzeugt wird, immer vorsichtig sein, um nicht als Uncle Toby zu enden. Über die Atomraketen der Russen, hat sich Trump mehrfach ausgelassen und damit auch angekündigt, die USA sollten Waffen haben, die sonst niemand hat.
Gute Woche
Christoph Leusch
Bin gespannt. Leider verheißt es m.E. für Europa wenig Gutes...wie schon der Brexit.
Die falschen Versprechen des Donald Trump
Es sieht alles danach aus, als ob Präsident Trump seine frustrierten Anhänger massiv desillusionieren wird. In vier Jahren dürften sie dann noch wütender und enttäuschter an die Urnen laufen. Wen sie dann wählen könnten, mag man sich lieber nicht vorstellen.
Ganz so einfach ist es nicht. Die USA haben das Geld nicht, und wenn es ihnen niemand leiht, dann wird es schwierig mit der Aufrüstung. Sicher, das Aufrechnen wer nun die 'besseren' Waffen hat ist uninteressant - aber die Frage, ob die derzeitigen Rüstungsprojekte im Desaster enden und neue Großwaffen damit unwahrscheinlicher werden ist m.E. durchaus relevant.
'Waffen die sonst niemand hat'...Flugzeugträger! Militärisch völlig unsinnig und antiquiiert, aber sie hat (in nennenswerter Zahl) sonst niemand! Gleiches gilt für Stealth-Bomber: Technologie aus den 80ern, damals der letzte Schrei. ;-)
Sorgen bereitet mir was Anderes...ich erlaube zu kopieren:
Dieser Breitbart-Typ als Stratege - ein skrupelloser Brandstifter, der faschistoide Propaganda präzise einsetzt, um damit 'divide et impera' auf die Spitze zu treiben. Die Menschen sind wütend auf das 'Establishment', und diese Wut muss irgendwohin kanalisiert werden, im Zweifelsfall auf Muslime (die Juden haben - noch - Schonzeit). Wird er diese Geister auf Dauer kontrollieren können, wird er sie kontrollieren wollen? Wenn das mit dem great-machen und Arbeit für Alle nicht klappt, was werden Trumps Leute sich dann einfallen lassen?
Außenpolitik ist das geringste Problem. Bis auf Weiteres.
Ob es ein finanzpolitisches Instrumentarium gibt, mit dem sich Rüstungsprojekte finanzieren lassen, oder ob sich Klientelstaaten finden lassen, die Amerika als Wach- und Schließgesellschaft bezahlen, weiß ich nicht. Aber dass China Wert darauf legt, Flugzeugträger zerstören zu können, lässt diese antiquierten Plattformen doch ganz interessant aussehen - zumindest für China selbst.
Wird [Trump] diese Geister auf Dauer kontrollieren können, wird er sie kontrollieren wollen?
Entscheidend ist vor Ort - ich bin nicht überzeugt davon, dass Obama und das Establishment im weiteren Sinne viel haben tun können, um die konkreten Gewaltausbrüche zu bremsen. Im Zweifel muss in den nächsten Jahren die Nationalgarde dazukommen. Es wäre ja nicht das erste Mal.
P.S.: man soll sich nicht ständig die Haare raufen - sonst sind keine mehr da, wenn's wirklich drauf ankommt.
Innerhalb des Landes gibt es das jedenfalls nicht.
Wieso 'interessant aussehen' - Sie meinen wenn die Gegenseite sie anschafft und dafür viel Geld ausgibt? Diese Ressourcenverschwendung ist aus chin. Sicht in der Tat vorteilhaft...wie auch bei Stealth, das m.W. längst obsolet ist. Über Cyber und elektronische Kriegsführung kann ich wenig sagen, die übliche psychologisch-mediale KF scheint mir bei China bislang sehr wenig erfolgreich.
Entscheidend ist vor Ort - stimmt einerseits, andererseits kann das aus Washington (bzw. NY) eben beruhigt oder weiter angefacht werden. Wie wird die neue Regierung mit der existierenden Spaltung umgehen...wenn sie Probleme bekommt, könnte ihr ein Sündenbock recht gelegen kommen.
Haareraufen? Warum das, wird davon irgendwas besser? ;-)
Die militärische Funktion und die Rolle solcher Bewaffnung als Reichsinsignien dürften ineinander übergehen - das war aber schon im Kalten Krieg so: der Overkill war ja nicht dazu da, zur Anwendung gebracht zu werden. Mein erster Link im vorigen Kommentar zeigt insbesondere auf chinesische Bemühungen, Flugzeugträger versenken zu können.
Haareraufen? Warum das, wird davon irgendwas besser? ;-)
Eben nicht. Ich halte es für kontraproduktiv, auf jeden Sieg der Reaktion mit großem Pohei zu antworten und jede rassistisch motivierte Tat oder Auseinandersetzung mit neuen Anmerkungen zum Untergang des Abendlands zu begleiten.
So wichtig möchten die Arschlöcher doch gerade sein.
Sehe ich prinzipiell genauso, aber auf der anderen Seite gibt es auch die Gefahr des daran-Gewöhnens - wenn es tatsächlich ernst wird, muss es Bohei und mehr geben.
Das mit dem Versenken habe ich schon verstanden (deshalb sind sie ja auch obsolet - gleiches gilt für die US-Flotte im Mittleren Osten), aber nicht so genau was Sie daraus ableiteten. Wenn ich richtig verstehe geht es Ihnen darum, dass China durch die Betonung der Verwund- bzw. -senkbarkeit den Nimbus militärischer Übermacht in Frage stellt, den die Träger (fälschlicherweise) immer noch symbolisieren. Da haben Sie wohl recht, so deutlich hatte ich es noch nicht von dieser Seite betrachtet. Militärisch taugen sie nur noch, um drittklassige Diktatoren zu Gehorsam zu zwingen oder auch mal wegzupusten - aber diese Erkenntnis muss sich eben erst noch durchsetzen und politisch niederschlagen.
Das ist von RT deutsch:
"Wie Donald Trump gestern bekannt gab, ist sein Berater für Außen- und Sicherheitspolitik, General Michael Flynn, für das Amt des Nationalen Sicherheitsberaters vorgesehen.
Diese Funktion ist im Weißen Haus politisch für die Arbeit des National Security Council verantwortlich. Außerdem kontrollieren die Nationalen Sicherheitsberater das Pentagon und das Außenministerium. Damit handelt es sich im politischen System der USA um die wichtigste Funktion neben dem Amt des Präsidenten selbst."
Und hier hat der Spiegel ein Porträt von Flynn.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/michael-flynn-hardliner-mit-putin-connection-a-1121913.html
über 400 Mitarbetier hat dieser NSC. Anzunehmen ist schon, dass dort eine Menge Strategen zugange waren und wieder sein werden. Das wird man kaum erfahren, wer da alles Einfluss gewinnt. Aber es sollen ja auch Kompetenzen ins Verteidigungsministerium direkt verlagert werden.
Nichts wird gut
Es ist auch zehn Tage später nicht normal, dass 60 MillionenAmerikaner einen Rechtspopulisten zum Präsidenten gewählt haben, dessen rassistische, antisemitische, fremden-, frauen- und schwulenfeindliche Rhetorik plötzlich vergessen und vergeben scheint. Egal, ob's dir mies geht, ob du dich übergangen fühlst, arbeitslos bist oder pleite: Nichts entschuldigt, einen Demagogen zu ermächtigen - nach dem Motto, ach, das ist doch alles nur Wahlkampfgetöse.
Irgendwo habe ich die Prognose gehört, Trump werde nicht lange Präsident bleiben.
Jetzt meine Prognose: Flynn wird nicht lange Trumps Nationaler Sicherheitsberater bleiben.
Danke für die Hinweise!
Gern, inzwischen gibts ja schon eine Menge Infos über Trumps Mannschaft.
Wie das mit Flynn wird, bin ich auch gespannt.
Moment bitte, ich verbinde ... this is Mr. Flynn speaking. ;-)
Trumps Chefstratege Bannon
Bannon arbeitet seit Jahren daran, innerhalb der rechten Bewegung Amerikas eine machtvolle Position zu bekommen, so freundete er sich etwa mit der ehemaligen Vorreiterin der Tea Party an, Sarah Palin. Ebenso steht er dem Ku-Klux-Klan, weißen Nationalisten und Antisemiten nahe; bei "Breitbart News" bot er der sogenannten Alternativen Rechten ("Alt-Right") in den USA eine Plattform. Die Bewegung ist ein Sammelbecken für Rassisten, Rechtsradikale und Antisemiten. Führende Neonazis und Rechtsradikale feierten Bannons Ernennung zum Chefstrategen und versprechen sich davon mehr Einfluss auf das Weiße Haus.
Jetzt meine Prognose: Flynn wird nicht lange Trumps Nationaler Sicherheitsberater bleiben.
Was bewegt sie zu dieser Annahme? Ich hoffe sehr, es war nicht ihr Bauch.
Nichts wird gut
Es ist auch zehn Tage später nicht normal, dass 60 MillionenAmerikaner einen Rechtspopulisten zum Präsidenten gewählt haben, dessen rassistische, antisemitische, fremden-, frauen- und schwulenfeindliche Rhetorik plötzlich vergessen und vergeben scheint. Egal, ob's dir mies geht, ob du dich übergangen fühlst, arbeitslos bist oder pleite: Nichts entschuldigt, einen Demagogen zu ermächtigen - nach dem Motto, ach, das ist doch alles nur Wahlkampfgetöse.
O.K. - Hold le line please... :-)))))))))
"Meine Botschaft an Sie ist sehr klar: Amerika erwache. Es gibt für die amerikanische Führerschaft und seinen Ausnahmerang keinen Ersatz, Amerika sollte seine Feinde nicht fürchten wir sollten ihnen ... entgegentreten. Na, zu mehr habe ich jetzt keine Lust, aber das ist doch alles... wie gehabt. Solche Statements wurden doch von den Hillary-Gegner immer als Beweis für deren Kriegslüsternheit ins Feld geführt.
Vielleicht bleibt der ja wirklich nicht lange on top.
Was bewegt sie zu dieser Annahme? Ich hoffe sehr, es war nicht ihr Bauch.
Nicht gerade mein Bauch, aber meine Menschenkenntnis.
Flynns Bauch sagte ihm, Trump sei ein guter Zuhörer. Ich fürchte, er ist verstopft.
Unkengemäß stimme ich da zu. Relative Klarheit wird die Besetzung des Verteidigungsministeriums ergeben, aus der sich möglicherweise eine inhaltliche Neubestimmung (oder eben auch nicht) ableiten ließe.
Das hier ist interessant, wenns stimmt. Als würde eher keine Verstopfung vorliegen, lässt er keine Sekunde verstreichen:
Flynn, a former director of the Defense Intelligence Agency, crossed out a spate of candidates for national security and intelligence positions, including retired Marine General Peter Pace, retired Admiral William McRaven, retired Marine General James Mattis and former House Intelligence chairman Mike Rogers. All had been supported by Sessions and Christie.
(Hervorhebung von mir)
Als würde eher keine Verstopfung vorliegen, ...
Ich meine nicht den ganzen Flynn; ich meine seinen Bauch.