Kurzwellenradio, Sommer 2013 - ein Versuch

Urlaubsanimation. Wenn das Wetter schlecht ist, Fernsehen und Internet nur noch langweilen und selbst der Deutschlandfunk es nicht mehr bringt.

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In einem Geschäftsbericht, vermutlich 2007, konstatierte der World Service der BBC, die Zahl ihrer Kurzwellenhörer sei seit 2006 um fast sieben Millionen gestiegen. 107 Millionen Menschen hörten sie demnach vor etwa sechs Jahren auf Kurzwelle.

Aber schon 2013 galt laut dem BBC World Service Annual Report das Gegenteil: Da die Zahl der Zuhörer auf Kurzwelle weiterhin sinkt, wird der BBC World Service nicht mehr die Zahl an Sendestationen in Übersee benötigen, die zur Zeit betrieben werden.

Ob die Hörerzahlen wirklich so schnell gesunken war, ob sie vielleicht nie so hoch gelegen hatte, oder ob für den Perspektivenwechsel womöglich Sparzwänge verantwortlich waren - 2011 verordnete das Parlament dem World Service eine sechzehnprozentige Budgetkürzung, die bis 2014 umgesetzt sein soll -, wäre eine spekulative Frage. Die Wahrscheinlichkeit aber, dass sich auf vielen Dachböden oder Rumpelkammern der Welt (auch in Europa) immer noch ein oder mehrere Radiogeräte mit Kurzwellenempfang finden, dürfte ziemlich hoch sein (Hinweis am Ende des Beitrags beachten!). Vielleicht sehen sie so aus, oder so, oder auch so.

Man hat sie lange nicht mehr gesehen.

Aber falls die Telekom drosselt, das Wetter schlecht ist oder Die Vögel kommen, hätte man sie vielleicht gerne wieder.

Wahrscheinlich hat ein Radio aus der Rumpelkammer eine Analogskala, die ungefähr so aussieht:

http://justrecently.files.wordpress.com/2013/07/radio_dial.jpg

Für die Kurzwelle sind die drei letzten Zeilen interessant: SW1; SW2 und SW3. Natürlich können diese Kurzwellenbereiche auch alle in einer Reihe dargestellt sein - je nach Radiogerät. Und viele Empfänger verfügen nur über einen Teil dieser Wellenbereiche.

Zur Abbildung: die zweite großgeschriebene Zahl auf SW2 ist eine "10", für 10 MegaHertz, oder 10.000 kiloHertz (kHz). Die Ausbreitungsgeschwindigkeit einer elektromagnetischen Welle beträgt 300.000 Kilometer pro Sekunde. Die Rechnung 300.000 geteilt durch 10.000 (Schwingungszahl, kiloHertz) ergibt 30 Meter. Also ungefähr soviel wie die "31", die als "Meterbandzahl" etwas verschoben rechts unter der "10" zu finden ist. Ein ähnliches Bild ergibt sich für die 8,0 und die 7,0 weiter links in der selben Zeile: 300.000 geteilt durch 8.000 ergäbe 37,5 Meter; 300.000 geteilt durch 7.000 ergäbe 42,86 Meter, also jeweils etwas unter- und oberhalb der "41", wiederum als "Meterbandzahl" unterhalb der Frequenzangaben. Undsoweiter.

Frequenzangaben werde so gut wie immer in kHz oder MHz gemacht. Insofern ist die Rechenübung zum Auffinden eines Senders mit bekannter Frequenz in erster Linie interessant, wenn eine Radioskala nur Meter-Angaben enthält. Digitalradios hingegen erfordern nur das Eintippen der Frequenz - entweder, es findet sich dort ein Signal, oder es findet sich eben keins.

Im folgenden eine (kleine) Auswahl von Auslandssendern, die sich mit einem normalen Radio - mindestens eine Teleskopantenne sollte allerdings dran sein - zur Zeit mehr oder weniger regelmäßig hören lassen.

http://justrecently.files.wordpress.com/2013/07/radio_dial_frequencies2.jpg

Anmerkung: Ankara und Buenos Aires senden zu den angegebenen Uhrzeiten auf Deutsch; ABC Alice Springs, Channel Africa, Radio Habana Cuba, die Voice of Korea (Nordkorea) und Radio Oman auf Englisch, und Radio Riyadh (Saudi-Arabien) auf Französisch.

Am wenigsten wahrscheinlich ist unter diesen Sendern der Empfang von Alice Springs auf 4835 kHz. Deutlich besser geht schon Channel Africa auf 5980 kHz, und der Empfang aller weiteren Sender sollte zumindest auf dem flachen Land kein Problem sein.

Ansonsten hilft langsames, gefühlvolles Kurbeln beim Finden von Musik oder Sprache, die einem etwas sagt. Die Bedienung des Geräts erfolgt intuitiv. Wie bei Microsoft.

Gegenanzeigen: vor Inbetriebnahme eines Radios aus der Rumpelkammer sollte sichergestellt sein, dass von ihm keine Lebensgefahr ausgeht: womöglich ein defektes Netzteil, schlechte Isolierung, aus den Kondensatoren austretende Giftstoffe, etc.



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Geschrieben von

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