1. Trump, der Zocker
Weiß Donald Trump, was er tut? Florian Rötzer, Telepolis-Chefredakteur, zweifelt daran, dass der amerikanische Präsident einen Plan hat:
Man fragt sich, ob man im Weißen Haus beispielsweise überlegt hat, welche Folgen der Ausstieg aus dem Atomabkommen mit dem Iran für die geplanten Verhandlungen mit Nordkorea haben wird. Wird sich Nordkorea auf ein Abkommen mit den USA zur Beendigung des Atomwaffenprogramms noch einlassen, sofern es dies ernsthaft in Erwägung gezogen hat? Nun muss Nordkorea damit rechnen, dass Abkommen mit den USA keinen Bestand haben, auch dann nicht, wenn es von einer unabhängigen Organisation wie der IAEA überprüft wird.
Generell dürfte Rötzers Einschätzung zutreffen: Trumps Iranpolitik geht zu Lasten amerikanischer Glaubwürdigkeit, und Vertragsfähigkeit. Aber hinter Nordkoreas Bereitschaft zur "Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel" standen von Beginn an etliche Fragezeichen. Und Amerika ist in Pyongyangs Berechnungen zwar ein großer Faktor, aber nicht der einzige. Es geht in diesen Berechnungen nicht um ein vertrauensvolles Verhältnis zu einer transpazifischen Supermacht, sondern um Hedging: kann man sich den USA annähern, wird auch die Nachbarschaft mit China für Nordkorea komfortabler. Diese Art Außenpolitik verfolgt auch Vietnam.
2. Schröder, der Seagal
Mag Trump auch mit einer Abrissbirne unterwegs sein: es ist "vornehmstes Ziel" der russischen Außenpolitik, "die internationale Ordnung, wo sie denn noch besteht, zu unterwandern."
Thus wrote "Die Welt" online, am Wochenbeginn, und nutzte die Gelegenheit zu noch 'ner Abrechnung mit Altkanzler Gerhard Schröder: der sei nämlich "zum Steven Seagal der internationalen Politik geworden."
Der mediale Wutanfall ist ein schönes Beispiel dafür, wie schnell ein schlechter Artikel geschrieben ist: man tut einfach immer wieder so, als sei man mit Schröder bisher noch nicht restlos durch gewesen, aber nun habe er seinen endgültigen Tiefpunkt ja wohl, naja, eben endgültig, erreicht. Bis zum nächsten routinemäßigen Wutanfall. Die Verachtung der Zeitung für Schröder mag groß sein, aber messbar ist sie nicht.
3. Marx, der Spalter
Eigentlich kann er aber gar nichts dafür.
4. Kurz, die Supernova
Den Bundeskanzler Sebastian Kurz kennt wirklich jeder, meinte im April "Guanchazhe", ein Politikmagazin aus Shanghai. Österreichs Außenministerin ist "eine extrem bemerkenswerte Persönlichkeit", und Kurz ist nicht Merkel. Darum: Supernova.
Und jetzt zum Feuilleton.
5. Putin, der Zar
Eigentlich geht es in dem schon im Februar geposteten Blog gar nicht so recht um Putin, sondern um die Heilige und Großfürstin, deren Datscha er bewohnt: Elisabeth Alexandra Luise Alice Prinzessin von Hessen-Darmstadt und bei Rhein, beziehungsweise Jelisaweta Fjodorowna.
6. Roman-Tick kann tödlich sein
Doimlinque hat sich wieder in sein Schulfranzösisch eingegroovt und kann jetzt ganz toll mitreden. Demnach hat er's wohl überlebt. Aber in dem von ihm gelesenen Roman wurde viel gestorben, und das meistens völlig unnötig. Man hätte nur ein bisschen vernünftiger sein müssen.
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