​Den Stier bei den Hörnern packen

​ Kommentar zum Plan B Treffen der europäischen Linken in Kopenhagen

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Das Neue Deutschland berichtete dieser Tage über die 3. "Plan B Konferenz" auf der die europäische Linke über Alternativen zur Austerität in Europa diskutierte.

Nach der Leküre des Beitrags scheint Mélenchon Recht mit seiner Forderung zu haben, den Euro beziehungsweise Europa zu reformieren oder auszutreten. Der Artikel macht jedoch den Eindruck der zögerlichen Sichtweise mancher Konferenzteilnehmer zu sehr verpflichtet zu sein.

Auch für die Situation in der sich Europa gegenwärtig befindet, ist die Floskel gültig: In jeder Krise steckt auch eine Chance!
Es ist sicher, in Europa muss etwas geschehen und es wird etwas geschehen. Die Frage für die Linke ist, auf welcher Seite will sie stehen? Auf der der Nationalisten? Da braucht sie niemand. Die haben auch ohne die Linke genug Chancen ihre Ziele zu durchzusetzen. Dort macht sich die Linke selbst überflüssig, weil sie keinen zusätzlichen Nutzen bringt. Noch vor den ach so stolzen "wiedererstandenen" europäischen Nationalstaaten würden m.E. die europäischen Linken in der Bedeutungslosigkeit versinken.

Wer gestalten will muss Herausforderungen annehmen statt den Schwanz einzuziehen! Die Spatzen pfeifen es von den Dächern. Die bürgerlichen Pro-Europäer allein werden Europa nicht retten können. Warum nicht die Hand reichen und eine vernünftige Bündnispolitik versuchen? Warum Ihnen nicht anbieten: "Zusammen können wir der EU die Zukunft öffnen. Unsere Forderung für ein Bündnis ist die Einführung einer gemeinschaftlichen Fiskal- und Sozialpolitik in den nächsten fünf Jahren. Jetzt ist es an euch bürgerlichen Pro-Europäern euer wahres Gesicht zu zeigen. Was ist euch wichtiger, ein in der Welt wahrnehmbares Europa und ein Kontinent der nicht mit sich selbst im Krieg liegt oder kleinstaatliche Privilegien?"

Natürlich kann die Linke verlieren. Aber wenn sie sich auf die Seite der Nationalisten stellt, hat sie es schon. Erstens weil sie eine Chance verstreichen ließ. Zweitens weil sie nicht gekämpft hat. Drittens weil die Renationalisierung Europas sich die Rechte allein als ihren Sieg anrechnen wird (und man es denen das abnehmen wird).
Was pricht also dagegen Mélenchons Außerung statt als Drohung als Angebot zu definieren?

Anbei noch ein akteller Song, der gut ausdrückt, worum es geht. So oder so...

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