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Techn. Singularität Wie damit umgehen, wenn in den nächsten Jahrzehnten künstliche Intelligenz unsere eigene Leistungsfähigkeit übersteigt?

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Händchenhalten mit Asimo
Händchenhalten mit Asimo

Foto: Koichi Kamoshida / Getty Images

Vor einigen Tagen hat mich auf Spiegel Online ein Link geködert. Der BBC-Bericht aus dem Jahr 2007 erzählt auf populärwissenschaftliche Art über einige Entwicklungen der Neurowissenschaft und Forschungen zur Künstlichen Intelligenz. Kurz gesagt geht es darum, dass etwa in 20 Jahren die Funktionsweise des menschlichen Gehirnes dekodiert, in Computern abgebildet und dort leistungsfähiger weitergeführt werden könnte, als wir es vermögen (Singularität). Dabei unternimmt die Dokumentation den Versuch zu bewerten, was diese Entwicklung für Auswirkungen haben wird. Die Spekulationen reichen vom Gedanken-Download bis zur Befürchtung totalitäre Götter zu schaffen.

Abgesehen davon, ob in 20 Jahren vielleicht andere Probleme - wie Energiewende, Klimawandel, Bevölkerungsentwicklung, Migration oder Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Stabilität bei weiterer Zuspitzung der Einkommens- und Vermögenskonzentration - vordringlicher sein werden als das der Singularität, gibt es offenbar ein paar Menschen (wie mich), die sich auch dafür interessieren. Sonst hätte die BBC keine solche Dokumentation angefertigt und SPON würde sie nicht anbieten.

Was mich nun im Zusammenhang mit den üblichen Perspektiven und Befürchtungen beschäftigt ist, ob es Möglichkeiten gibt, die jenseits solcher Fantasien liegen, welche auf eine Zukunft verweisen in der wir uns mit fähigkeitserweiternden Implantaten vollstopfen oder unser Bewusstsein an Maschinen outsourcen.

Voraussetzung für solche Alternativen ist m.E., das Weltbild welches uns diktiert, wir seien die Krone der Schöpfung hinter uns zu lassen. Denn dieses verleitet uns, wenn wir als Spezies mit den sich andeutenden technologischen Entwicklungen mithalten wollen, diesen ganzen Krempel zu implantieren oder unser Denken an Maschinen anzuschließen.

Aber muss dies sein?
Meine Hypothese lautet: Nein, wenn wir akzeptieren, dass wir künstliche Intelligenz zwar hervorbringen, aber - sobald diese selbsttragend ist - nicht mehr selbst die Speerspitze der weiteren Entwicklung sein werden. Das humanozentristische Weltbild aufzugeben, wäre so etwas wie eine weitere kopernikanische Wende in unserem Selbstverständnis gegenüber der Welt.

Wen solcherlei Themen interessieren, der ist eingeladen, sich auf den Roman „Im Rauch der Revolte“ einzulassen, welcher sich in Form einer erzählten Geschichte damit beschäftigt.

Und persönlich glaube ich, es geht uns einfach besser, wenn wir beispielsweise in einer schlabbrigen Badehose oder einem aufregenden Bikini am Strand eines Sees sitzen und unseren Kindern beim Spielen zusehen. Wenn wir die Sonne genießen und uns auf den Abend mit Freunden am Lagerfeuer freuen. An dem wir ein wenig von dem zu uns zunehmen, was uns die Zunge löst um uns gegenseitig Geschichten zu erzählen die uns träumen lassen.*

Und ansonsten gilt:

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*…Was ist dagegen die Fähigkeit mittels Oberarmimplantat 100 Klimmzüge am Ast der nächsten Kiefer zu machen oder durch den ins Gehirn eingenähten Computer in Millisekunden das Volumen des Sees auf den Liter genau auszurechnen? - Nichts.

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