Kommunikationsraum

Serviceknoten Im Internet gibt es bald ein Netzwerk für solidarische Ökonomie

Ein Ergebnis des Kongresses "Solidarische Ökonomie", der im November 2006 mit großem Erfolg in Berlin durchgeführt wurde, könnte die Entwicklung eines internetgestützten "Serviceknotens" sein. Eine aus dem Kongress hervorgegangene Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern unterschiedlicher Gemeinschaften und technisch interessierten Netz-Werkern will eine internetgestützte Plattform entwickeln, die sich für die Kommunikation zwischen bestehenden Solidargemeinschaften sowie einzelnen Personen einsetzt. Der "Serviceknoten" soll an schon bestehende Netzwerke und an der Webpräsentation des Kongresses "Solidarische Ökonomie" anknüpfen. Langfristig könnte er darüber hinausgehen, indem er nicht nur abrufbare Informationen repräsentiert, sondern einen Kommunikationsraum herstellt, der die Funktionen eines öffentlich zugänglichen Internetportals mit denen eines vor dem Marktdruck geschützten Innenraumes verbindet. Systemtechnisch möchte man dafür soziale Software-Werkzeuge wie zum Beispiel Wikis oder Blogs nutzen, sich jedoch die Arbeitsweise nicht von der Technik diktieren lassen, sondern sich an den Zielen solidarischer Ökonomie und Lebensweise orientieren.

Beim ersten Arbeitstreffen Mitte Februar bei Kassel bestand der weiteste Konsens darin, dass angesichts zunehmender sozialer Desintegration durch eine global agierende neoliberale Marktwirtschaft Integration von unten, Kooperation, gegenseitige Hilfe und Orientierung auf Fähigkeiten und Bedarf des einzelnen Menschen das Wesen und die Ziele der solidarischen Ökonomie beschreiben. Der Serviceknoten soll diesem Wesen und diesen Zielen dadurch dienen, dass er den Informations- und Kommunikationsbedarf potenzieller Benutzer und Benutzerinnen und die Vermittlung von konkreten, lebendigen Verbindungen zwischen Menschen und Gemeinschaften in den Mittelpunkt stellt.

Technisch-systematisch verständigte man sich, mit einem Minimalprogramm zu starten. Erster Schritt ist eine Testplattform, die von der Servicegruppe selbst geführt wird. Als vorläufige Ausgangsbasis dafür könnte ein bereits eingerichtetes Forum dienen, das einer der teilnehmenden Netz-Werker zur Verfügung stellt. Diese Plattform bietet dann zunächst einen Wegweiser in die solidarische Ökonomie, ein Vermittlungsprogramm für die Suche nach Partnern und Partnerinnen in Sachen solidarische Ökonomie und ein WIKI zur (internen) Verständigung.

Der Wegweiser wird Benutzer und Benutzerinnen der Plattform durch die Vielfalt der schon bestehenden Netze im Bereich solidarischer Ökonomie und Lebensweise führen. Am Ende eines Recherchier-Weges sollen konkrete Personen oder benennbare Gruppen stehen, an die man sich wenden kann. Erste Wege zu schon bestehenden Netzen, Betrieben, Lebensbereichen, die sich über den Serviceknoten erreichbar machen, wollen die Teilnehmer des jetzigen Treffens herstellen. Für die Zukunft sind alle Menschen willkommen, die sich unter der genanten Zielsetzung einklinken wollen.

Über das Vermittlungsprogramm können einzelne Personen Kontakt zu anderen finden, die zu vergleichbaren Fragen arbeiten und Austausch suchen. Das WIKI dient tendenziell der Darstellung des Serviceknotens nach außen wie auch der Selbstverständigung. Die nächsten drei Monate beginnt ein Testlauf. Währenddessen werden sich die Programm-Erfahrenen der Gruppe in Anbindung an die Bewegungsakademie in Verden über die technisch-systematischen Abläufe verständigen. Ein weiteres Treffen der Service-Gruppe ist angedacht, sobald Testergebnisse erkennbar werden. Bis dahin läuft die Kommunikation über die Mailingliste. Man weiß, dass man einen langen Weg gehen muss, aber man ist fest entschlossen, es zu versuchen.

Kontakt über www.solidarische-oekonomie.de oder über den Autor dieses Textes www.kai-ehlers.de


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