Als westliche Blätter nach der Festnahme von Ex-Schachweltmeister Kasparow beim Marsch der Nichteinverstandenen in Moskau mit dem Titel Wahlkampf aus dem Gefängnis aufmachten wie die FAZ, als sie mitteilten, ein Polizist habe laut Kasparow geäußert: "Leute wie euch hätten wir früher erschossen", war ein Maß der Verdunkelung des Russlandbildes erreicht, gegen das Aufklärung zu versagen droht.
Halten wir demgegenüber fest: Wenn Kasparow fünf Tage in Haft geht, weil er die Bannmeile durchbricht, ist damit nicht die Opposition niedergeschlagen, wie behauptet wird, sondern ein Provokateur so behandelt worden, wie er es sich nicht besser wünschen konnte. Und wenn Putin Revanche und Chaos nach den Wahlen fürchtet, ist das begründet, denn Russlands neue Stabilität ist keineswegs gefestigt. Ex-Oligarch Beresowski, der sich rühmt, Kasparaw zu finanzieren, agitiert aus London für den Umsturz; Kasparow seinerseits ist Mitglied des Security Advisory Council der USA. Solcherart Einmischungen einzudämmen, ist für Russland existenziell. Wenn Putin allerdings Opponenten "Schakale" nennt, öffnet er eben genau die Schleusen, die er schließen möchte.
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