BND und Überwachung weg - jetzt!

Überwachung Spätestens nach den neuesten Erkenntnissen bezüglich des BND muss über die komplette Abschaffung desselben nachgedacht werden - ein Appell.

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Neueste Skandale bezüglich der BND (tiefreichendere Kooperationen mit der NSA für das Ziel, europäische Unternehmen und gar Politiker zu überwachen), die vor kurzem vom Spiegel der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden, sollten endlich den Anstoß zur Veränderung der Überwachungspolitik geben, der seit Jahren überfällig ist - der BND, und auch andere, der digitalen Überwachung dienliche Institutionen und Konzepte (Stichwort: Vorratsdatenspeicherung) sollten so schnell wie nur möglich alternativlos abgeschafft werden.

Denn es ergibt sich ein grundlegendes Problem mit Einrichtungen wie dem BND: Sie schaffen keine Sicherheit, sondern bewegen sich eher in die Richtung eines repressiven Kontrollstaates. Sicherheit wird gerade durch eines nicht geschaffen: Durch Kontrolle von einer obrigen Instanz, die die Bürger in seinen Griff hat oder jenes zumindest nach außen suggeriert. Solche Kontrolle schafft einen Graben zwischen Staat und dem Volk, ein Ende des beidseitigen Vertrauens (der Staat sieht seine Bevölkerung stets als potenziellen Straftäter, das Volk den Staat als feindlichen, unterdrückenden Sicherheitsapparat) - letztendlich entsteht dadurch eine gefährliche Instabilität, eine Zweiteilung, im schlimmsten Fall das Ende des demokratischen Dialoges.

Ein Staat soll den Konsens eines Volkes repräsentieren, soll stets mit dem Volk entscheiden (schließlich sollte der Staat ja prinzipiell das Volk sein) - ein im Hintergrund agierender Geheimdienst, dessen Eingriffe und Zusammenarbeit mit der NSA Außmaße annehmen, die keineswegs vertretbar sind, widerspricht der Idee des Volk-Staates fundamental und hat nichts in einer Demokratie verloren. Eine Reformation des BND mag da als eine alternative Konsequenz erscheinen - doch ist das Konzept des Geheimdienstes generell ein problematisches, wie schon im vorigen Textverlauf beschrieben, sodass die Gefahren von solchen Institutionen nur mit ihrer kompletten Einstellung beendet werden können.

Die regelrechte Provokation, die durch eine solche Überwachung stattfindet, kann in eine Kriminalisierung enden, die keine ist - der Weg zu einem dystopischem, seine Bürger durch Datensammlungen schnell als Straftäter deklarierenden Überwachungsstaat wird immer mehr geebnet.

Der Appell, den BND und vergleichbare Maßnahmen zur digitalen Kontrolle komplett abzuschaffen, mag im ersten Moment naiv klingen, ist aber meiner Meinung nach die sinnvollste Konsequenz. Von der Kriminalität, die durch jene Überwachungskonzepte laut offizieller Argumentation ja gerade eingedämmt oder im Vorfeld der Tat erkannt werden soll, müssen vielmehr die Ursprünge (beispielsweise Armut, psychische Erkrankungen, mitunter auch Repression durch den Staat ansich) erkannt und behoben werden. Eine umfassende Überwachung, wie sie bisher betrieben wurde, löst nur wenige Probleme oberflächlich und verschärft die Situation auf lange Sicht. Daher: Weg mit dem BND und digitale Überwachung!

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Kaisan

Freund von Musik (vornehmlich alle Arten von Rock, Punk, Jazz, Blues und Reggae), Gitarrist, gute Literatur, Schreiben jeglicher Art.

Kaisan

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