Am Morgen erinnerte der Rundfunk an den Todestag Dantons. Ich hörte aufmerksam zu, stand auf, ging ins Bad, kam zurück und begann mich anzukleiden. Ich dachte an Büchner, der seinen Helden über die ewige Wiederkehr der alltäglichen Verrichtungen räsonieren lässt:
“Aber die Zeit verliert uns. Das ist sehr langweilig, immer das Hemd zuerst und dann die Hosen drüber zu ziehen und des Abends ins Bett und morgens wieder herauszukriechen und einen Fuß immer so vor den andern zu setzen; da ist gar kein Absehen, wie es anders werden soll. Das ist sehr traurig, und daß Millionen es schon so gemacht haben, und daß Millionen es wieder so machen werden, und daß wir noch obendrein aus zwei Hälften bestehen, die beide das nämliche tun, so daß alles doppelt geschieht - das ist sehr traurig.”
- warf noch einen Blick in den Spiegel, lächelte mir unsicher zu, ging in die Küche, wo ich Kaffee aufsetzte, weckte B., und bevor ich die To-do-Liste für den Tag durchging, dachte ich noch kurz an Danton, dessen Trauer über den Gleichmut des Lebens am 5. April 1794 durch das Fallbeil beendet worden war.
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