Es gab für ihn eine Menge Gründe, an diesem Abend beim Italiener im Teutoburger Wald ziemlich glücklich zu sein:
Er wurde heute 20 Jahre alt;
vor drei Jahren, im August 2015, war er illegal ins Land gekommen;
am Ende dieses Schuljahrs hatte er den Hauptschulabschluss nach Klasse 10 erhalten;
gestern hatte er, obwohl nach Ablehnung seines Asylantrags ausreisepflichtig, seine Ausbildung zum Maschinen- und Anlageführer beginnen können und
das Ausländeramt der Stadt hatte ihm eine Duldung für die Dauer der Ausbildung (+ zwei Jahre) in Aussicht gestellt, wenn er an der Beschaffung von Passersatzpapieren aktiv mitwirke.
Nachdem die Pizza gegessen und die Cola getrunken war, blinzelte Souvik in die Abendsonne, seufzte, deutete auf die Schafe, die im Schatten der Gehölze am Rande der Wiesen Zuflucht gefunden hatten, und sagte:
„Ach, Deutschland ist ein schönes Land:“
Wir, die lokalen Vertreter der Anti-Abschiebungs-Industrie (Vater, Mutter, Töchter, Schwiegersöhne, Enkel: 11 Mitarbeiter), freuten uns. Wir hoben unsere Gläser und prosteten Souvik zu. Wir hielten aber den Terrier unter dem Nachbartisch im Auge, der unsere kleine Feier misstrauisch beobachtete.
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