Aus einem alten Blog (http://bit.ly/1LtYxwj)
„Kurt ist fort. Sein Autor hat ihn vom Platz genommen. Er wird nun auf einem restaurierten Bauernhof in der südschwedischen Provinz seinem Ruhestand entgegen dämmern und mit mäßigem Interesse aus der Distanz verfolgen, wie seine Nachfolger den Kampf gegen das internationale Verbrechen in Schonen fortsetzen.
Ich lernte Kurt Ende der 90er Jahre beim flüchtigen Durchblättern eines Bestsellers in der größten Buchhandlung von B. kennen, als mein Blick auf die erlebte Rede des Helden fiel:
„Auf einmal wußte er überhaupt nicht mehr, was er tun sollte.“ ( S.61 )
und
„Dann begriff er. Es war einer jener Augenblicke, in denen er sofort wußte, daß er etwas erlebte, was er nie vergessen würde. Wie seinen eigenen Tod zu ahnen, fuhr es ihm durch den Kopf. Ein Augenblick, in dem es nicht mehr möglich war, vor irgendetwas die Augen zu verschließen oder davonzulaufen.“ (S.228 )
Ich hatte den Roman gekauft ( Henning Mankell, Die falsche Fährte ) und in den nächsten Nächten voller Spannung und Neugier gelesen. Nicht der Plot, nicht die ausgesucht brutalen Gewaltszenen und nicht die sich über viele Umwege mühsam dahinziehenden Ermittlungen faszinierten mich, sondern die Figur des ermittelnden Kommissars. Kurt Wallander war damals etwa 45 Jahre alt, geschieden und Vater einer Tochter, ein Liebhaber der Oper ( auf CD ) und schlechten Essens, immer am Rande der körperlichen Erschöpfung und einer Depression. Die Erzählweise seines Autors ließ mich teilnehmen an der inneren Verwirrung des Kommissars, an seinen Selbstgesprächen, seinen Ängsten und Hoffnungen.“
Mankells letzter Text:
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