Vor der Wende

Wahlkampf Szenen aus den letzten rotgrünen Tagen

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Später Nachmittag, kalte Sonne, etwa 500 Menschen auf dem Rathausplatz: Sahra Wagenknecht rechnet mit der rotgrünen Landesregierung ab. Versagen auf ganzer Linie: Soziale Spaltung verschärft, Gefährdung der inneren Sicherheit, kaputte Infrastruktur, Inklusion vor die Wand gefahren. Kraft? Scharfmacherin gegen links, Karikatur einer Landesmutter. Keine Hoffnung auf Besserung? Doch: Die LINKE wählen, im Landtag konsequent gegen Sozialabbau und für die soziale Wende kämpfen. Beifall. Der Ex-Kollege, Musiklehrer und Direktkandidat der Partei ohne Absicherung auf der Landesliste, ruft mir zu: „Wir steigen auf, ihr steigt ab, wir treffen uns in der Opposition. Aber vielleicht halten ja die Arminen die Klasse.“

Am selben Abend in der Ravensberger Spinnerei, etwa dreihundert geladene Gäste und interessierte Bürger: Christian Lindner rechnet mit der rotgrünen Landesregierung ab. Versagen auf ganzer Linie: NRW ein gescheiterter Staat, Schlusslicht in allen wichtigen Bereichen, Spitze nur im Schuldenmachen und in der Zahl salafistischer Gefährder, Chaos auf den Straßen und in den Schulen. Kraft? Lustlose Verwalterin des Status Quo, eine Frau ohne eine Vision für das Land. Aber es gibt Hoffnung auf eine Wende: Starke FDP weckt die Potentiale von NRW, Innovation, Phantasie, Wachstum und Bildung, Bildung, Bildung… Wer mitmachen will, hier sind die Beitrittsanträge. Jubel, langer Beifall.

Später in der Stadtbahn treffe ich einen Nachbarn. Er kommt von einer Veranstaltung mit den Direktkandidaten der AfD im Hinterzimmer eines indischen Restaurants. Ist noch nicht sicher, ob er wie bisher CDU wählen soll. Wahrscheinlich aber doch, denn der Laschet zeige nun endlich klare Kante und es gebe die Chance auf eine Wende. Für meine Sozis sei erstmal Ende der Fahnenstange.

Wir wünschen einander eine gute Nacht.

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Geschrieben von

koslowski

"In Saloniki / weiß ich einen, der mich liest, / und in Bad Nauheim./Das sind schon zwei." (Günter Eich, Zuversicht)

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