Sie kennen das vielleicht:
Sie sitzen an einem Samstagmorgen am Küchentisch, warten auf Ihre Frau, blättern, nachdem Sie die Schlagzeilen der Zeitung überflogen haben, in einem Band mit Gedichten von Heiner Müller, lesen diese Verse
ZAHNFÄULE IN PARIS
Etwas frißt an mir
Ich rauche zu viel
Ich trinke zu viel
Ich sterbe zu langsam
sind einen Moment irritiert, legen den Gedichtband beiseite, greifen wieder zu Zeitung und Zigarette und vertiefen sich, denn Ihre Frau ist noch immer im Bad, in ein Interview mit Boris Groys über 100 Jahre Russische Revolution.
Aus: Heiner Müller, Gedichte. Berlin 1992, S.84
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