Können Männer Opfer sein?

Umdenken Frauen haben kein Monopol aufs Unterdrücktwerden. Eine Berliner Tagung widmete sich männlicher Gewalterfahrung und suchte nach einer neuen Sprache
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Das Schicksal der westdeutschen Frauenbewegung ist eng mit dem Begriff Gewalt verknüpft. "Gewalt hat ein Geschlecht", war die Erkenntnis, und indem sie "Männergewalt" entlarvte, gelang der Bewegung ein doppelter Coup: Sie konnte geschlechtsspezifische Gewalterfahrung theoretisch fassen und bewirkte damit vor allem in der Frauenhausbewegung der siebziger und achtziger Jahre einen wichtigen Mobilisierungs- und Solidarisierungseffekt. Zugleich lieferte sie ein einprägsames Paradigma für das, was in den vielfältigen anderen Formen weiblicher Unterdrückung, Ausbeutung und Benachteiligung verdeckt oder eigentümlich unscharf blieb, dass nämlich Männer Täter, Frauen Opfer sind.

Da half es wenig, dass Feministinnen wie Frigga Haug schon früh geg