1945: Vater war Verräter

Zeitgeschichte Kinder der Attentäter des 20. Juli 1944 werden durch die US-Armee aus einem Heim in Bad Sachsa befreit. Die Erinnerungen an die Internierung sind sehr verschieden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2018

Das Heim lag ganz am Waldrand und bestand aus zehn reizenden Schwarzwaldhäusern! Von außen wirklich nett – aber darauf konnte ich damals nicht achten.“ So beschrieb Christa von Hofacker in ihrem Tagebuch das Kinderheim im Borntal bei Bad Sachsa im Südharz. Damals zwölf Jahre alt, gehört sie zu den 46 Kindern, die nach dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 von der Gestapo in „Sippenhaft“ genommen werden. „Die Familie Stauffenberg wird ausgelöscht bis ins letzte Glied“, kündigt SS-Führer Heinrich Himmler im August 1944 unter Berufung auf „urgermanische“ Sitten an. Tatsächlich werden die Kinder der Attentäter – sie sind zwischen zwei Wochen und 14 Jahre alt – von ihren Famili