Casanovas Frauen

Essay über einen Mann, der die Frauen verstand

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Er, ein austrainierter, jedoch eitler Mensch und zudem von einer intelligenten Aura um geben, der verführerisch auf Frauen jeden Alters wirkt und sich für notorisch untreu hält und sich dabei aber bester Gesundheit erfreut. Seine heikle Vorgehensweise gegenüber Frauen, bereut er jedoch nicht, sondern spinnt sie, mit einer gewissen Besessenheit, fröhlich weiter. Ob er mit seiner Untreue bezüglich Frauen, einen Holzweg eingeschlagen oder den Weg zur Treue gefunden hat, wird sich noch heraus stellen bzw. herausfinden lassen. Aber auch dieser selbstbewusste Mann, mit all seinen Frauengeschichten, könnte einem Irrweg anheim gefallen sein. Er, der uneinsichtig seinen kapriziösen Weg, mit seinen Frauen geht, ohne nach hinten zu schauen, stets geradeaus blickend, mit den kalten Augen eines Haies, immer auf der Jagd nach Beute und in seinem Fall, sind es natürlich die Frauen, besonders jene, die die schönsten Exemplare darstellen.
Wäre er ein schweigsamer Mann gewesen, der still auf einem Stuhl in einem Bistro sitzt und kein Wort zu erzählen hat, wäre er ein solcher Mann, wäre aus all den Frauengeschichten wohl nichts geworden. So ist er doch lieber eloquent und kann den Damen unzählige Geschichten erzählen, ohne dabei rot zu werden und seine eigentlichen Absichten verraten zu wollen. Die Damen jedoch, wussten manchmal nicht so recht, wo sie
bei ihm dran sind. Aber sein freundliches Lachen und seine stahlblauen Augen, faszinier ten sie dann doch. Und seine ausufernden Geschichten, fesselten sie auf eine Weise,
die sie so bisher nicht kannten, - so, als wäre er ein Magier von Weltrang. Ja, er spielte mit den Damen, wie mit einer schwarzen Katze, die eine kleine Maus in ihren Fängen hält,
bevor sie sie letztendlich auffressen muss. Katzen sollen ja vom Verhalten her, den Frauen ähnlich sein, hatte er einmal gelesen und konnte dieser Analyse nur zustimmen. Ist er auch kein Psychologe, doch von Frauen da versteht er jede Menge und dies Wissen, kann man ihm auch jederzeit abkaufen. Er ist eben von Haus aus kein Akademiker – wollte er aber ursprünglich einmal Arzt werden- doch daraus wurde dann nichts. So studiere er die Frauen, ihre Gewohnheiten, ihre Zielstrebigkeit, ihre Unzulänglichkeiten, aber auch ihre emotionalen Ausbrüche, die selbst dem stärksten Mann, arg zu schaffen machen können. Deshalb schreien manche Frauen oft fürchterlich laut, sind sie ihrem Mann in der Regel, körperlich doch deutlich unterlegen. Sie kompensieren sie jenes Defizit dann, mit jenen verbalen Attacken, in Richtung ihres Gatten. So ist die Partnerschaft, bezüglich Mann und Frau, sicher nicht die leichteste Übung, die einem ständigem Auf-und Ab unterworfen und durch Konflikte gekennzeichnet ist, die zu lösen, der Schlüssel ist, eine glückliche Ehe bzw. Beziehung zu führen. Doch für ihn, dem Einzelgänger und Charmeur, alter Schule, taugt eine Ehe nicht. Er, der Frauen wie Sand am Meer sein Eigen nennen darf und darauf aus ist, weitere Damen von Welt kennen zu lernen, wäre eine solche Ehe zu führen, viel zu spießig und profan, das er sich derartiges, überhaupt nicht vorstellen kann. Was er sich aber vorstellen kann, ist es, seinen „Harem“ ständig zu vergrößern und zu aktualisieren. Dies ist ihm eine Herzensangelegenheit, denn heiraten, um sich zu ver mählen und in den Stand der Ehe zu treten, ist für ihn, dem alten Casanova, doch viel zu altmodisch und konservativ. Er kann sich damit nicht ernstlich anfreunden bzw. es irgendwann einmal, vielleicht in die Tat umsetzen zu können.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Karl Valentin

Schreiber mit einem Schuss Ironie

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