Das Missgeschick mit einer goldenen Münze

Erzählung zum Thema: Allzu Menschliches

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Ich hielt die goldene Münze verkrampft in der Innenfläche meiner rechten großen Hand,weil sie einen beträchtlichen Wert aufwies und mir deshalb nicht durch die Finger rutschen sollte. Ein leichter Regen erreichte das Einkaufzentrum, wo ich auf einer der langen Bänke dort saß, die goldene Münze dabei aber weiter in der rechten Hand haltend. Da der Regen jedoch nun dauerhaft vom Himmel fiel, stand ich urplötzlich von dieser Bank auf und ging in ein nahegelegenes Geschäft, das ein reichhaltig gefächertes Sortiment dem Kunden darbot. Von Tassen bis hin zu Ketten und Schmuck aller Art, reichte die Palette. Ich entschied mich dann für eine Kaffeetasse und ging mit ihr zur Kasse. Dort hätte ich ich beinahe mit der wertvollen Münze bezahlt, doch im letzten Augenblick, konnte ich es verhindern und bezahlte mit einem Fünf-Euro-Schein, den die junge Kassiererin, etwas ungehalten entgegen nahm. Mit der in Papier eingepackten Kaffeetasse, in der linken Hand (in der rechten hielt ich ja bereits die goldene Münze), schlenderte ich dann etwas ziellos durch das EKZ und bemerkte jedoch den Regen, der weiterhin vom Himmel fiel und so langsam meine Haare nass werden ließ. So dass ich mich vor eines der Geschäfte stellen musste, um vom Regen verschont zu bleiben. Hier draußen unter dem Geschäft stehend, prasselte der Regen jedoch auf das Dach des Ladens, was sich wie ein sanftes Trommeln anhörte.

Trotzdem setzte ich meine „Shopping-Tour“(auch bei Regen), munter fort. Viele Schuhgeschäfte und ein großer Elektrofachmarkt, waren die Höhepunkte in dem künstlich angelegtem Einkaufzentrum. Aber es sollte Schlimmes passieren! Bereits den Rückweg anvisierend, stolperte ich gedankenverloren über meine langen Beine, mit der Folge, das mir die goldene Münze aus der Hand rutschte und unglücklicherweise in einem hässlichen Gully landete. Ich bekam einen fürchterlichen Schreck: Denn wie sollte ich die goldene Münze wieder aus dem Gully heraus bekommen? Mir wurde beinahe schwarz vor Augen, so nahm mich dieses Malheur mit der goldenen Münze, auch seelisch schwer mit. Aber dann dachte ich scharf nach. So hatte ich ja noch die Kaffeetasse in der linken Hand und bekam plötzlich ein gutes Gefühl und eine Art von Erleichterung, die ich jetzt deutlich spüren konnte. So verließ ich nun das EKZ mit lachender Miene und dachte so bei mir: Der Wert einer Kaffeetasse ist wohl tausendfach weniger Wert, als die einer goldenen Münze. Dennoch erfüllt sie durchaus ihren Zweck und sei es nur einen heißen Kaffee daraus mit Genuss trinken zu können.

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Geschrieben von

Karl Valentin

Schreiber mit einem Schuss Ironie

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