Die Kanzler der Bonner Republik

Essay zum Thema: Politik

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1999 siedelten die Bundespolitiker unter Kanzler Gerhard Schröder von Bonn nach Berlin um, wo im provinziellen Bonn politisch die Kanzler Adenauer, Erhard, Kiesinger, Brandt, Schmidt und Kohl in dieser Reihenfolge im Amt waren und zu dieser Zeit die Regierung angeführt haben.
War zu den Anfangszeiten der “Bonner Republik” Konrad Adenauer als Kanzler maßgebend, folgten ihm später aber so politische Giganten wie wie Brandt und Schmidt und zuletzt der von vielen Kritikern meist unterschätzte Helmut Kohl.
Dass politische Wirken von Helmut Schmidt jedoch, ist sicher eng verknüpft mit der RAF und ihren terroristischen Aktionen, die die Absicht verfolgten, die geistige Elite der Bundesrepublik Deutschland ausschalten zu wollen, welches als Ziel der RAF nur zu einem kleinen Teil geglückt ist (schlimmstes Beispiel aber: Die Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Martin Schleyer). So hat sich die Bundesregierung unter Helmut Schmidt von den Terroristen der RAF aber nicht erpressen lassen, so dass diese 1998 in einem achtseitigem Schreiben die Auflösung ihrer terroristischen Organisation bekannt gaben, welches sie einem Nachrichtendienst zu kommen ließen.
War also Kanzler Schmidts politisches Handeln eng mit der RAF verbunden, so war es bei Helmut Kohl die dt. Wiedervereinigung (Kanzler der Einheit) und später jedoch die illegale Spendenaffäre, die die gesamte Republik erschütterte. Denn Kohl hatte als Kanzler Millionen von DM nicht im Rechenschaftsbericht der CDU Geschäftsführung vermerken lassen, so dass die Millionen verschwanden. Kohl konnte jedoch juristisch nicht belangt werden, weil er
die Spendernamen die in diesem Zusammenhang standen, nicht nennen musste, welche die überforderte Staatsanwaltschaft Bonn dringend benötigte, um ein erfolgversprechendes Ermittlungsverfahren gegen den Kanzler einleiten zu können.
So nahm Dr. Helmut Kohl die Spendernamen mit in sein Grab, als er am 16.Juni 2017 verstarb. Das EU-Parlament unter Führung von Claude Juncker, hielt anlässlich des Todes von Helmut Kohl am 1.07. 2017 einen Trauerakt in Straßburg ab, bei der jedoch die Spendenaffäre verständlicherweise mit keinem Wort erwähnt wurde. Dafür wurde Kohl in Erinnerung an die dt. Wiedervereinigung in Straßburg als “ Kanzler der Einheit “ nochmals gewürdigt, so, wie der Altbundeskanzler es wohl selber auch gesehen haben mag.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Karl Valentin

Schreiber mit einem Schuss Ironie

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