Ein schöner Mann etwa?

Kurzgeschichte über einen Mann, der seinen Weg noch finden muss

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Das Licht der grellen Sonne spiegelte sich in den schönen blauen Augen des jungen Mannes, mit dem Dreitagebart und der dezent gebräunten Haut. Der Mann, sah auffallend gut aus und wenn er lachte, zeigte er seine unwiderstehlich weißen Zähne, die ihm das Aussehen eines männlichen Modells verliehen. Doch so ein Modell, das wollte er nicht sein, auch wenn ihm bewusst war, dass er blendend aussah, wollte er jedoch von keinem Fotografen abgelichtet werden, denn dann fühlte er sich wie in einem Zoo, wo die Leute nur „gaffen“ und dies voyeuristische Verhalten, war ihm zuwider. Doch manchmal meinte er, doch bald schon zu viele Talente zu haben, die er garnicht unter einen Hut bekommen konnte, so das er allmählich auf der Stelle trat, statt sein geistiges Potential zu nutzen, von dem doch reichlich vorhanden war. Dennoch fand er es sehr erfrischend, in seiner Heimatstadt, vorzugsweise im Hochsommer, durch die Fußgängerzone zu spazieren, um die Aufmerksamkeit attraktiver Frauen vermeintlich auf sich zu ziehen, die draußen vor den Cafés saßen und etwas verträumt in die Sonne starrten. Als er dann dort forschen Schrittes an ihnen vorbei ging, sahen ihn einige Damen ehrfurchtsvoll an. Er genießt jene Anerkennung, die ihm die Damen bescherten, auch wenn er sie nicht unbedingt kennen lernen wollte. Aber alleine jene Aufmerksamkeit, die sie ihm schenkten, reichten zunächst aus, das er sich unendlich glücklich fühlte, auch wenn jener ekstatische Zustand, nicht lange anhielt, so das er weitere Bestätigung durch attraktive Frauen benötigte, damit seine Exzentrik ihm keinen Strich durch die Rechnung machen konnte und er als Individuum, besonders aus menschlicher Sicht, funktionieren konnte, ohne das sich daraus Neurosen entwickelten, die vielleicht einer psychiatrischen Behandlung bedurft hätten. So war er noch frei von der Pathologie seiner Neurosen, auch wenn ihm bewusst war, sich jederzeit darin zu verirren, einem weitverzweigtem Labyrinth ähnelnd, dessen Ausgang zu finden, eine Aufgabe für sein Leben werden könnte.

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Geschrieben von

Karl Valentin

Schreiber mit einem Schuss Ironie

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