Ein Spitzenathlet zieht Bilanz

Essay über angeblichen sportlichen Ruhm

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Niemand sieht seine Tränen, niemand sein unglücklich sein, obwohl es sich in den Gesichtszügen seines schmalen Gesichtes deutlich abzeichnet. Manchmal da reißt er sich auch die Haare büschelweise aus, so das es richtig weh tut.Und manchmal sind dort auch kahle Stellen davon zu erkennen, die das Ausmaß seines Leidens anschaulich dokumentieren. Früher jedoch, da war er der Siegertyp schlechthin. Galt er doch in der Leichtathetikszene als sehr talentiert und recht bekannt. So sprintete er die hundert Meter nämlich, elektronisch gestoppt, in knapp zehn Sekunden, was ihm den Titel des deutschen Meisters einbrachte. Aber er zahlte einen hohen Preis dafür: Denn er dopte sich mit Anabolika und Wachstumshormonen(HGH) u.a., die zwar sein Leistungsvermögen bezüglich des hundert Meterlaufs steil in die Höhe schießen ließ, seine Organe jedoch, aufgrund der gravierenden Nebenwirkungen der beiden verbotenen Substanzen, in Mitleidenschaft gezogen wurden. So das er schwer daran erkrankte und zwar so massiv, das es dann chronisch wurde. So wurde aus dem „Siegertyp“ von einst, ein Loser, den niemand mehr im Scheinwerferlicht der Medien sehen wollte und sich stattdessen an Kliniken verschiedener medizinischer Disziplinen anmelden musste. Aber auch die Behandlung in diesen Kliniken, brachte keinen gesundheitlichen Durchbruch, so das er den Rest seines Lebens, mit der Chronofizierung seiner Organe leben muss.
Der schöne Schein der Sportwelt, erblasste nun jäh bei meinem Protagonisten und er musste sich darauf einstellen, ständig in Kliniken behandelt zu werden, mit der bitteren Prognose jedoch, womöglich niemals mehr gesund zu werden und bestenfalls eine Linderung seiner Symptomatik anzustreben ist. Ohne hierbei von einer „echten“ Heilung, aus ärztlicher Sicht, sprechen zu können.
So wurde aus dem ehemaligen deutschen Meister über hundert Meter, ein dauerhaft Organgeschädigter, der mit schweren Schmerzen leben muss und der prekären Erkenntnis, chronisch krank zu sein.

Ein S

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Geschrieben von

Karl Valentin

Schreiber mit einem Schuss Ironie

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