Eine Scheune in finsterer Nacht

Kurzgeschichte zum Thema "Allzumenschliches"

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Die Lampen, die ich in der Scheune aufgestellt hatte, flackerten in der Dunkelheit, so dass nur zeitweise ein kurzer Lichtschein zu erkennen war. Denn diese Finsternis umhüllte mich wie einen langen Mantel, der mich zu wärmen schien, was aber nicht sein konnte, denn der „Mantel“ war ja nur imaginär und existierte real überhaupt nicht. So war mir auch bitter kalt in dieser Nacht, war es doch bereits Mitte November und der Winter würde wohl nicht mehr so lange auf sich warten lassen. Zudem machte sich bei mir, eine unangenehme Langeweile in der Dunkelheit der Scheune breit. Ich wollte nun schlafen, doch die kühlen Temperaturen hielten mich davon ab und an einschlafen war deshalb nicht zu denken. Es war jetzt annähernd zwei Uhr in der Früh und ich war noch hellwach und konnte immer noch nicht einschlafen. Und im Gegenteil: Hielt mich die gesamte Atmosphäre und die fröstelnden Temperaturen weiterhin wach und ich konnte somit einfach nicht in den Schlaf finden. Aber auch die Lampen hatten längst ihren Geist aufgegeben, so das es nun wirklich stockfinster war. Doch wenn morgens gegen sieben Uhr der Hahn krähen würde und mir damit einen „Guten Morgen“ wünschen würde, wäre ich doch sehr erleichtert, dass ich die Nacht endlich überstanden hätte. Da es aber erst zwei Uhr in der Nacht war, war der Weg hin zum frühen Morgen noch weit, auch wenn nicht so lange wie gedacht, unterlag ich doch dem falschen Eindruck, das durch die Langeweile in der Scheune mir anscheinend dass Zeitgefühl abhanden gekommen war. So legte ich mich mit dem Rücken auf das feuchte Stroh dort und schaute in der Finsternis gegen die Decke der Scheune, die ich aber kaum zu sehen bekam, da die Dunkelheit mir die Sicht nahm. Zu meinem Erstaunen aber, musste ich dann doch auf dem Rücken liegend vor Erschöpfung eingeschlafen sein. Am frühen Morgen dann, krähte wie bereits erwähnt, der Hahn, das es kaum mehr zu überhören war. Ich schlug augenblicklich meine Augen auf und erkannte jetzt auch das großflächige Dach der Scheune. Es waren nun sieben Uhr und draußen war es bereits taghell. Ich verließ nun die Scheune mit einem verkniffenen Lächeln und machte mich eilig zurück auf den Weg in Richtung meiner Heimatstadt.

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Geschrieben von

Karl Valentin

Schreiber mit einem Schuss Ironie

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