Im halbseidenen Milieu

Essay Das Geschäft mit den Kriminellen

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Sie verrichten ihre „ Arbeit“ im halbseidenen Milieu. Dort wo die Kriminellen ihre Nester haben, dort wo die Polizei nicht sein darf, denn das Verbrechen übt sich leichter im
Stillen, im Unsichtbaren, versteckt wie in einem stillen Wald. Deshalb soll es niemand zu Gesicht bekommen und die fette Beute natürlich auch nicht!
Denn jedes „Handwerk“ sollte erlernt sein, auch jenes der Straftäter, aber auch die der anderen Schattenbereiche, denn das Können ist hier entscheidend, sei es im legalen Bereich
wie auch im illegalen. Die Illegalen können ihre Passion aber nur im Schatten der Dunkelheit verrichten, denn er schützt sie vor neugierigen Blicken und vor dem Risiko entdeckt zu
werden. Also lieber im Dunklen, im Verborgenem operieren, als am helllichtem Tag, wo jeder sehen könnte, wenn ein Einbrecher z.B eine Türe fachmännisch aufzubrechen ver-
sucht. So bleiben die Kriminellen im Schutz der Dunkelheit weitgehend unerkannt und fallen durch ihr verräterisches Tun daher kaum auf.
Nur dann, wenn sie durch Polizei und Justiz überführt werden und ihnen im Gerichtssaal der Prozess gemacht wird, stehen sie unfreiwillig im Scheinwerferlicht und im Focus der immer gierigen Medienvertretern. Nicht selten, wird dann, aus so einem Prozess, ein wahrhaft echtes Drama – welches man als sogenannte „Gerichtsdramen“ bezeichnet.
Da Kriminelle, jedoch spannende Geschichten zu erzählen haben, ereignen sich eben die von mir oben genannten „Gerichtsdramen“ jedoch manchmal zwangsläufig, die den Medien ein einträgliches Geschäft versprechen und deren Auflage davon, steil in die Höhe schnellen kann.
So wird mit den Geschichten von Kriminellen gutes Geld in der Medienbranche verdient und nur Wenige werden Fragen stellen, ob die Berichterstattung darüber der Wahrheit ent-
spricht, zu der doch jeder Journalist rechtlich und moralisch verpflichtet ist.
Aber solche „ Wahrheiten“ zu verbreiten, sei es im Medium Fernsehen, im Hörfunk oder in den Print-Medien, ist doch ein recht zweifelhaftes Vergnügen, aber so lange die Kon-
sumenten jener Medien, die Zuschauer, die Hörer und die Leser, sich weiterhin mit jenen Geschichten befassen und sie in einem atemberaubenden Tempo verschlingen, haben
die „Kriminellen“ vermutlich dazu beigetragen, das aus ihrem „ halbseidenen Geschäft“, ein noch lukrativeres entstand, nämlich die so oft zitiere sogenannte „Medienbranche“.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Karl Valentin

Schreiber mit einem Schuss Ironie

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