Im Zweifel links?

Satire über eine Person, die sich Gedanken macht, welche Folgen besonders aber die neuen Medien dem Menschen bereiten könnten

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Gegen acht Uhr, als die schallenden Klänge der Kirchenglocken mich unsanft aus dem Schlaf rissen, bemerkte ich jedoch, wie die Morgensonne grell durch das Fenster über meinem Bett fiel und mich doch ein wenig munterer werden ließ, als ich mich eigentlich fühlte. Dass morgendliche Aufstehen, war für mich ohnehin ein schwieriges Unterfangen, komme ich zu dieser Zeit doch schwer in die Gänge, welches vielleicht von meinem phlegmatischen Charakter her rührt. Doch die stechende Sonne heute früh, machte mir das Aufstehen doch leichter, statt dabei in einen grauen Himmel schauen zu müssen. Wenig später frühstückte ich dann ausgiebig und trank dazu vier große Tassen Kaffee mit Milch und Süßstoff, um mir die frühmorgendliche Müdigkeit „ aus der Seele trinken zu können.“ Ich ging anschließend zur Haustüre, wo auf dem Fußabstreifer eine überregionale Zeitung lag, die ich abonniert hatte. Sie war eher politisch links gerichtet, doch kam mir jene Gesinnung sehr entgegen, wenn ich auch zugeben muss, dass mir konservative Zeitungen, deren Autoren einen interessanten Artikel geschrieben haben, mit derselben Begeisterung laß, wie Medien aus dem linken Spektrum. Überhaupt erfährt man aus Zeitungen besonders diejenigen die als „Qualitätszeitungen“ bezeichnet werden, doch viel mehr, als aus der Fernsehberichterstattung, welche gerade politische Themen nur oberflächlich behandeln und die Hintergrundinformationen solcher Zeitungen nicht zur Verfügung haben, so dass der Fernsehjournalismus, den Print-Medien, nicht das Wasser reichen kann. Aber außer den Fernseh - Hörfunk und den Print-Medien, gibt es heute ja noch das Internet als vielfältige Informationsquelle, die alle drei oben genannten Genre des Journalismus beinhaltet, so dass der moderne Mensch von heute, beinahe „überinformiert“ über das politische Tagesgeschehen wird, was mehr zur Last als zur Erleichterung führen kann, ist es dem Bürger kaum zu zumuten, über alle Probleme der Welt im Detail informiert zu werden, weil dies schnell zum Verdruss derer führen kann, die sich der neuen Medien diesbezüglich bedienen. Als ich die Zeitung gelesen hatte (natürlich nur die Beiträge, die mich interessierten), faltete ich sie akkurat zusammen und legte sie beiseite. Durch den Kaffee wieder munter geworden, schmiedete ich Pläne für den heutigen Tag, auch wenn mir auf Anhieb nicht einfiel, was mir Freude bereiten könnte. Jetzt im Sommer, an diesem schönen Tag, wäre ich gerne am Nachmittag auf die Kirmes meiner Heimatstadt gegangen, doch wie mir sogleich einfiel, war sie bereits seit knapp einer Woche wieder geschlossen. Wie gerne wäre ich dort auf das Riesenrad gegangen, das mich in einer Gondel bis auf fünfzig Meter bringen konnte und mir einen herrlichen Ausblick geschenkt hätte, der mir lange in Erinnerung bleiben würde. Da die Kirmes aber ihre Pforten bereits geschlossen hatte, konnte ich jenes Vorhaben leider nicht in die Tat umsetzen. So dachte ich scharf nach, was ich denn stattdessen unternehmen könnte, als Alternative sozusagen. Mir fiel jedoch vorerst nichts Gescheites ein, aber als ich so an den Sommer dachte, assoziierte ich damit das Schwimmen in einem Freibad oder an einem nahegelegenem See. Der Gedanke daran behagte mir dann doch nicht so sehr, denn ich habe eklatante Probleme mit so Menschenansammlungen in Freibädern oder an Seen, besonders im Sommer, wenn die Temperaturen in die Höhe schnellen und eine Unmenge von Menschen anlocken. So dass mir nur der Rückzug in mein kuscheliges Bett übrig blieb, meinem Refugium, für alle Fälle, auch an diesem Tag im Sommer, vermutlich auch im darauffolgendem Herbst und im kommendem Winter. Eigentlich war es mir ja egal, welche Jahreszeit vorherrschte, denn mein Bett, das war mir doch sehr wichtig, ja, bald wichtiger als die Zeitungen, die ich täglich las. So wichtig war es, das ich es manchmal aber fast vergaß.

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Geschrieben von

Karl Valentin

Schreiber mit einem Schuss Ironie

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