Kann das Leben denn so glücklich sein?

Essay über Glück und Unglück

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Wer den warmen Wind in dieser herrlichen Gegend genießen darf und ihn an seinen Wangen deutlich spürt und die gleißende Sonne, die jetzt im Zenit steht, eine geballte Ladung Hitze auf die Erde schickt, so dass das pure Glück den Menschen dort gut erkennbar von den Augen abzulesen ist, so als stünden sie lachend vor einem großen Spiegel und erkennen darin dann diese lachenden Augen, die der Spiegel ihnen anschaulich aufzeigt. So können sich diese Menschen vor Glück komischerweise kaum mehr retten, außer sie entfernen sich schleunigst von diesem Objekt, um wieder zur Besinnung zu kommen. Denn so „hochzufahren“, um sich mit solchen euphorischen Episoden geradezu aufzuladen, kann nur ein Irrweg sein, aus dem so leicht nicht zu entkommen sein wird. Dem Glück jedoch entkommen zu müssen erscheint paradox, würde man doch annehmen, das der Mensch allem Unglück und Schrecken wohl eher aus dem Wege geht, als eben dem lebensbejahenden Glück. Doch Glück und Unglück sollten sich die Waage halten und nicht einseitig in eine Richtung steuern. So haben zwar Extreme ihre spezifischen Reize, aber die Kunst, das Leben in der Mitte zu halten, wird unnötigen Stress vermeiden. Es ist also somit nichts Neues, das der Mensch oft glückliche Momente in seinem Leben erleben wird, wie aber auch die unglücklichen, so dass Glück und Unglück wie ein streitbares Pärchen zusammengehören, die sich aber auch gerne einmal zanken, so dass die Menschen nie genau wissen, woran sie in diesem Leben eigentlich sind. Aber diese kleine Frustration macht das Leben doch erst so spannend und lebenswert, als ausschließlich „glücklich“ sein zu müssen. Und wer kann denn im Ernst schon behaupten, so eine einseitige Attitüde nun tatsächlich auch einnehmen zu wollen?

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Geschrieben von

Karl Valentin

Schreiber mit einem Schuss Ironie

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