Mann im Sturm

Text über das Scheitern

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Der Sturm haut ihm um die Ohren wie ein Vorschlaghammer. Regen prasselte von oben auf sein karges Haupt und der Regen drang durch seine Jacke und seine Hose, bis er triefend nass wurde. Seine Brille hat es auch erwischt und ist nicht mehr zu gebrauchen.
Es bilden sich dicke Regentropfen auf den Gläsern und zudem ist sie noch leicht beschlagen. So kämpft er verzweifelt und mutlos am Strand der Nordsee, gegen den Sturm an. Es ist ein mühseliges Unterfangen, ist der Sturm doch stärker, als er gedacht hatte. Er trägt ein sehr auffallendes gelbes Regencape und hat die eingenähte Kapuze über seinen Kopf gestülpt und sie so präpariert, das sie selbst bei dem starkem Sturm, ihm nicht wieder vom Kopf gerissen werden konnte.
Er ist bereits Mitte Fünfzig und die Kondition früherer Jahre, die konnte er nicht mehr erreichen, als genau in diesem Augenblick, der Sturm sein Gesicht erfasste und mit einem Mal, fühlte er sich nicht mehr so abgekämpft und leer, wie sonst üblich. Doch er spürte seinen linken Oberschenkel, der leicht an zu brennen schien, welches ihm Schmerzen bereitet, die aber von einer Skala von eins bis zehn, lediglich eine sechs anzeigt, so das sie wohl erträglich sind. Aber schon bald, mit Anfang Siebzig, als Greis, dann wird er wohl jenem Schauspiel am Meer, mit den heftigen Stürmen, keine Sinnhaftigkeit mehr erkennen, so das ihm das Meer mit seinen Stürmen, nicht mehr interessieren wird.
Irgendwann, vielleicht viele Jahre später, wenn er auf dem Friedhof unter der Erde liegt und auf seinem Grabstein sein Name eingraviert ist, dann wird kein Wind mehr wehen; denn Tote, sollen in Ruhe und in Ewigkeit unter der Erde weilen; so wahr ihnen Gott dabei helfen möge.

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Geschrieben von

Karl Valentin

Schreiber mit einem Schuss Ironie

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