Menschenfischer im politischem Gewand

Essay über die Wahloptionen des Bürgers bei der Bundestagswahl

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Ihr, die Menschenfischer im politischem Gewand, wartet sehnsüchtig auf die Stimmen dieser Wahl und sind es um so mehr, desto besser, denn nur einer(e) kann gewählt werden und wird entweder Minister(in) im Kabinett oder gar Bundeskanzler(in) und zu guter Letzt, vielleicht Bundespräsident(in), als erster Mann/Frau im Staat.
Eure hohen Ämter nehmt ihr dann dankend entgegen und gerne in Empfang, ist die immense Lust am Spiel mit der Macht und dem Regieren doch so verführerisch, in dem man etwas arrogant wird, z.B. nun als Minister(in) und denkt nicht mehr unbedingt über die Wähler nach, die einen zwar nicht direkt wählen können, denn die Zusammensetzung des Bundestages wählt dann beispielsweise den Kanzler(in). So verschwinden die Wähler aber zunächst wieder in der trägen Masse des Volkes, als gäbe es sie nicht mehr, so könnte man meinen. Aber alle vier Jahre zur Bundestagswahl, wenn viel auf dem Spiel steht, werden sie wieder gesichtet, als kämen sie aus einem dunklen, kalten Wald und tauchen urplötzlich wieder in der Öffentlichkeit auf. So ist die Versuchung für den Wähler doch sehr groß, zumindest durch die Erst - und Zweitstimme an dem politischen Spektakel mitzuwirken. Mag ja sein, das der Wähler in seiner Naivität es so sieht, doch realistisch gesehen, kann durch die Erst - und Zweitstimme eines Wählers diesbezüglich nichts ausrichten, außer der Wähler kann von sich sagen, er habe durch die beiden Stimmen doch bei so einer Bundestagswahl irgendwie mitgemacht. So hat er aber lediglich zwei Kreuzchen mit dem Kugelschreiber auf die entsprechenden Felder des Wahlzettels getan.
So muss der Wähler aber auch akzeptieren, das nicht sein Kandidat(in) Bundeskanzler(in) wird, sondern jemand anders von einer anderen Partei, sind auch seine zwei Stimmen bei der Wahl registriert, haben sie jedoch separat gesehen keinen weiteren Einfluss auf den Sieger(rin) einer solchen Wahl, der dann auch mehrheitlich der stärksten Partei angehören wird. Und zwar deshalb, weil es natürlich nicht nur diese zwei Stimmen gibt, sondern Millionen von Bundesbürgern wählen gehen, wenn so eine Bundestagswahl stattfindet und diese zwei Stimmen gegen Millionen davon glatt verschwinden werden.. Aber so läuft eben dieses Spiel um die Macht und so gibt es alle vier Jahre diese Bundestagswahl für den Bürger(in), so dass er überhaupt an dieser Wahl allein nur durch Wählen teilnehmen kann.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Karl Valentin

Schreiber mit einem Schuss Ironie

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