Merkel vor Schulz

Kommentar zum Thema: Politik

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Da die Bundestagswahl erst am 24. September 2017 enden wird, haben die Spitzenkandidaten und die Parteien, bis dahin aller Hand zu tun und auszuhalten. Merkel gegen Schulz, heißt ja das Duell, das nach den neusten Umfragewerten Amtsinhaberin Merkel jedoch weiter vorne sieht.
Dabei sah alles noch ganz anders aus: Denn „Senkrechtstarter“ Martin Schulz, startete als Kanzlerkandidat der SPD furios und überholte Bundeskanzlerin Merkel in den Umfragewerten deutlich. Doch Wochen später schon, verblasste das Bild von Herausforderer Schulz zunehmend. Denn nach zwei verlorenen Landtagswahlen, insbesondere aber die im Stammland der SPD, in Nordrheinwestfalen, die trotz aller Beschwichtigungsversuche seitens der SPD auf die kommende Bundestagswahl abfärben sollte und auch der „Schulzeffekt“ zu bröckeln begann. So dass Kanzlerin Merkel mit der CDU in den Umfragen bereits am nächsten Tag wieder knapp vor Schulz lag, was wohl niemand so recht von den Experten prognostiziert wurde.
Natürlich schob man diese Pleite in NRW Martin Schulz in die Schuhe, der dann daraufhin prompt eine Rede im „Willy-Brandt-Haus“ am nächsten Tag hielt, in der er kleinmütig zugab, in den letzten Wochen doch vermehrt nur kleinere Veranstaltungen besucht zu haben und den Reden, die er dort gehalten hat, von den Medien deshalb kaum Beachtung geschenkt wurden. So versprach er seiner Partei der SPD und seinen Wählerinnen und Wählern, nun vor allem Veranstaltungen größerem Ausmaß zu besuchen, die dann auch von den Medien gebührend wahr genommen werden würden.
Bei einer Veranstaltung der CSU in Bayern hingegen, lud der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer, Kanzlerin Merkel wieder einmal ein, aber nicht um sie dort zu kritisieren oder gar zu kompromittieren, wie Seehofer es in der Vergangenheit bereits getan hat. Nein, diesmal nicht, denn sie prosteten sich wie ein „harmoniebedürftiges Doppel“ im Bierzelt fröhlich zu, so als sei jeder Streit der letzten Monate beigelegt, zumindest solange bis die Bundestagswahl entschieden ist. Konnte die Stimmung zwischen Merkel und Seehofer nicht hätte besser sein, merkte man Herausforderer Schulz doch eine gewisse Resignation an, die eine Kämpfernatur wie man sie Schulz nicht absprechen kann, aber zu überwinden in der Lage sein wird und die schlechten Umfragewerte durch schwungvolle Reden in den nächsten Monaten, schon bald vergessen zu machen. Denn bis zur Bundestagswahl am 24. September vergehen immerhin noch vier Monate, doch diese vier Monate können schneller vorbei gehen, als man es sich vielleicht vorstellen kann.
Ob nun Kanzlerin Angela Merkel Kanzlerin bleiben wird oder ihr Herausforderer Martin Schulz den neuen Bundeskanzler stellen wird, entscheidet sich in erster Linie dadurch, das alle wahlberechtigten Bürgerrinnen und Bürger der Bundesrepublik ihre Stimme abgeben können und die Kanzlerin oder einen neuen Kanzler damit wählen können.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Karl Valentin

Schreiber mit einem Schuss Ironie

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