Wahlkampf als verkappte Showeinlage?

Essay zum Thema Politik/Wahlkampf

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Sie sind die Extrovertierten, die Erfolgreichen, die Besten ihrer Zunft und werden getragen von der himmlischen Sonne, die sie bräunt als wären sie unter einem Solarium. So braungebrannt werden sie als prominente Gäste z.B. eine Einladung zu einer großen Veranstaltung erhalten, wo sie auf eine gigantische Bühne gebeten werden, um mit dem Moderator vor Ort, einige nette Worte wechseln zu dürfen. Es wird dort nichts Tiefsinniges oder gar Moralisches besprochen, eher hat dieses Gespräch einen unterhaltsamen Charakter, welcher auch bei den Zuschauer dort sehr gut ankommt. Und auch bei diesen, die Daheim geblieben sind und stillschweigend vor den Bildschirmen ihres Fernsehers sitzen, macht die Veranstaltung auf sie, ebenfalls einen guten Eindruck. Die Öffentlichkeit lässt jedoch ohnehin keinen Raum für Schüchternheit, ganz im Gegenteil, weisen solch große politische Veranstaltungen tendenziell einen „verkappten „Showcharakter“ auf, der manchmal kein Ende nehmen will, dass ist das Gnadenlose daran, dass hässliche und entstellte. Aber auch die Show als solches, hat ihre positiven Aspekte. Wenn alles scheinbar so gut aussieht, wenn z.B. bei solch politischen Veranstaltungen, Schilder mit dem Namen des Kandidaten von möglichen Wählern hochgehalten werden und zudem eine Unmenge von bunten Ballons zum Hallendach steigen, so dass diese „Szenerie“ einer gespenstischen Atmosphäre gleicht, die in einem gewaltigen Chaos unterzugehen droht. Doch dieses „Chaos“, bringt tatsächlich auch etwas Kreatives mit sich, weil alles Durcheinander doch einen Sinn zu geben scheint und es auch eine chronologische Abfolge hat, auch wenn sie auf den ersten Blick nur schwerlich zu erkennen ist. Und wenn sich dann der politische Bewerber ans Mikrofon begibt, jollen seine Anhänger laut auf, als er das Wort ergreift. Der Bewerber ringt sich in dem Moment dieses „künstliche Lächeln“ ab, welches seine schneeweißen Zähne entblößt und ihm einen kurzen Augenblick lang, die Pose des „Siegers“ vermeintlich zuteil werden lässt. Doch sein politischer Konkurrent steht bereits in den Startlöchern. Nervös verlagert einen Fuß auf den anderen, so als warte er auf den Startschuss eines hundert Meterlaufs. Prompt steigen wieder eine Fülle von bunten Luftballons zur Decke der großräumigen Halle empor, als der Bewerber schwungvoll die Bühne betritt und auch er so ein „Siegerlächeln“ aufsetzt, welches freundlich daher kommt, aber es in Wirklichkeit keines ist. Denn bei genauer Betrachtung ist es doch mehr manieriert als dass es echt wirkt, aber was sollte man von politischen Akteuren in Wahlkampfzeiten denn schon anderes erwarten können? So ist wohl das politische Geschäft, insbesondere in hohen Regierungskreisen (so wird es jedenfalls kolportiert), ein schmutziges Geschäft und ihre Akteure, sind es wohl nicht weniger. So wird die „Wahrheit“ bei solchen Wahlkampfreden mit Füßen getreten und wird durch so ein „gekünsteltes Lächeln“ dieser Politikerkaste, davon geschickt abgelenkt, und beinahe unbemerkt, unter den Teppich gekehrt.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Karl Valentin

Schreiber mit einem Schuss Ironie

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