Wahrheit oder Lüge?

Essay über dass Spannungsverhätnis der beiden Begriffe.

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Lieben wir die Wahrheit denn nicht genauso abgöttisch wie wir unsere Geburtstage zu feiern pflegen? Denn Jeder von uns hat wohl seine eigene Wahrheit, die wir als das einzig Wahre verkaufen, blind jedoch zu erkennen, das es wohl noch viele andere Wahrheiten auf der Welt geben wird außer unseren eigenen vielleicht? Solche Wahrheitsfinder, die die Suche nach der Wahrheit nur als einzige Option sehen, ihrem Leben etwas Glück einzuhauchen, aber dabei ganz außer acht lassen, das es noch viele andere Optionen gibt glücklich zu werden, als sich ausschließlich mit der Wahrheit zu beschäftigen um dann vermeintlich jenes „Glücksgefühl“ erhaschen zu können, von dem sie vielleicht schon immer geträumt haben? Neben der Wahrheit jedoch gibt es natürlich auch das Gegengewicht, nämlich die Unwahrheit bzw. schlichtweg die Lüge. Deshalb passen die beiden Begrifflichkeiten so gut zusammen, denn wie es einen Gott gibt, gibt es auch einen Teufel, und so steht es auch mit der Wahrheit bzw. der Lüge, denn das eine bedingt das andere und gäbe es ausschließlich nur die Wahrheit bzw. nur die Lüge, wäre dies zu eindimensional gedacht und erst der Gegenbegriff durch die Unwahrheit (die Lüge), lässt den Begriff der Wahrheit erst in seinem Wesen verständlich werden. So halten sich die beiden Begriffe in etwa die Waage, weil sie manchmal ein wenig mehr zur Wahrheit, aber manchmal auch zur Lüge tendieren. Auch wenn in der Öffentlichkeit vorrangig die Wahrheit gepredigt wird, wird hinter vorgehaltener Hand auch gelogen (und dass nicht zu wenig), wünschen sich die Menschen jedoch dann lieber den Begriff der Wahrheit, da es jedoch auf der Welt viele „Wahrheiten“ gibt, wird es deshalb aber nicht minder viele Lügen geben die niemand gerne zu gibt, denn allenfalls eine „Notlüge“ wird gesellschaftlich gesehen in der Öffentlichkeit höchstens noch geduldet werden. So gesehen ist weder die „Wahrheit“ noch die „Lüge“ in diesem Kontext der „große Sieger“, weil sie sich tapfer die Waage halten, auch wenn sie dabei aus dem Gleichgewicht geraten können, ist dieses bereits bald wieder in nur kurzer Zeit hergestellt, bis die Waage jedoch abermals aus dem Gleichgewicht gerät, so dass es zu unklaren Verhältnissen kommen kann, die aber unseren demokratischen Strukturen sicher nicht fremd sein dürften.

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Geschrieben von

Karl Valentin

Schreiber mit einem Schuss Ironie

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