Unsere Vorbilder

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Gerade eben habe ich bei NDR2 gehört, welche Menschen für die Jugendlichen heute Vorbilder sind. Eine repräsentative Umfrage unter Jugendlichen in Norddeutschland hat ein für mich überraschendes Ergebnis gebracht. Meine Vermutung wäre gewesen, dass Lady Gaga oder Madonna oder Veronika Ferres genannt werden würden, vielleicht auch David Beckham oder Michael Ballack, also Figuren, bei denen ich nicht wollen kann, dass sie als Vorbilder gelten.

Aber nein, in der Umfrage führt bei den Vorbildern Barack Obama, an zweiter Stelle kamen dann Albert Schweitzer und dann Mutter Theresa.

Das fand ich in der Tendenz erfreulich und ziemlich unerwartet. Ich hätte noch nicht einmal geglaubt, dass irgendein Jugendlicher mit dem Namen Schweitzer noch was anfangen kann. Also Chapeau, liebe Jugendliche!

Ob es richtig ist, Obama als Vorbild zu nehmen, ist allerdings im Augenblick noch nicht zu beantworten, wenn man seine Ansichten zum Afghanistankrieg und zu Landminen betrachtet. Warten wir es ab und nehmen die Zustimmung durch unsere Jugendlichen einstweilen als Vorschussvertrauen!

Mich bringt die Umfrage aber zu der Idee, in der freitags-community eine ähnliche -wenn auch nicht repräsentative - Umfrage zu starten, wer eigentlich unsere Vorbilder oder sagen wir weniger ambitioniert: welche Menschen uns sympathisch sind!

Dies ist schon eine wichtige Frage, damit man weiß, in welchem geistigen oder politischen Umfeld wir uns hier beim freitag bewegen. Ich sage mal voraus, dass es kaum einen Sympathisanten, eine Sympathisantin für Gerd Schröder oder Helmut Kohl geben wird. Aber ansonsten sind vielerlei Überraschungen denkbar!

Um eine Vorlage zu geben, bekenne ich mich zunächst einmal zu Willy Brandt, der mich als erster für Politik begeistert hat. Aber ich finde auch ganz widersprüchliche andere Menschen sehr sympathisch wie Lenin, Dostojewski, Tolstoj, George Simenon, Henning Mankell, Schopenhauer, Adorno, Horkheimer und natürlich Marcuse.

Nun aber genug mit der Vorgabe! Habt Ihr auch alle Mut, euch zu einem Menschen zu bekennen!

...übrigens ist für mich auch meine Oma ein Vorbild, eine Frau, die sich in den 30er Jahren von ihrem Mann auf eigenen Antrag hat scheiden lassen und danach eine per Vertrag geregelte Ehe ( mit vertraglich verbotenem Sex) mit einem pensionierten Finanzbeamten eingegangen ist.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

karlsand

freier Autor, Flaneur

Autor, der sich langsam wiederfindet

karlsand

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