Arbeit am Mythos

Film Die Debatte über Antisemitismus in der Zeit der Nazis ist in Polen noch jung – und wird im Kino doch bereits vehement geführt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2014

Ihre ganze Jugend lang war Ida davon überzeugt, dass sie das Waisenmädchen Anna ist, das seine Berufung im Lob Gottes und seine Bestimmung im Gehorsam des Ordens findet, in dem es 1962 lebt. Ein Treffen mit der bislang unbekannten Tante, einer stalinistischen Richterin (Agata Kulesza), ändert das Leben der Novizin (Agata Trzebuchowska) radikal. „Du bist Jüdin“, erklärt die Tante, und dass die Eltern unter den Nazis ermordet wurden. Mit dem neuen Namen eröffnet sich eine neue Welt, in der Liebe und Verlangen eine Rolle spielen, aber auch großes Leiden. Ida heißt der Film von Paweł Pawlikowski, der seit dem 10. April in den deutschen Kinos läuft.

Mit der Enthüllung des Mords an Idas Eltern verbindet sich die Frage nach einer p