1968: Ende einer Ruine

Zeitgeschichte Die Potsdamer Garnisonkirche, Symbol für die Allianz von Militarismus und Religion, wird gesprengt. Dass die Weisung dazu direkt von Ulbricht kam, ist nur eine Legende
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 25/2018

Von Hitler missbraucht und von Ulbricht gemeuchelt“, ist auf einem der Transparente zu lesen, als im Oktober 2017 mit dem Wiederaufbau der Garnisonkirche begonnen wird. Gleich zwei „Lügenden“, wie Luther sagen würde. Als wären zwölf Jahre NS-Diktatur ein „Vogelschiss“ gegen dreihundert Jahre „Geist von Potsdam“, und als hätte Walter Ulbricht 1968 angewiesen, die Turmruine ausgerechnet an einem Sonntag zur Gottesdienstzeit zu sprengen, ungeachtet weltweiter Empörung. Wenn der SED-Chef so darauf versessen war, warum hatte er dann nicht gleich nach Kriegsende gehandelt? Und überhaupt: Weshalb kommt die Nachfolgegemeinde in der Kampagne der „Stiftung Garnisonkirche Potsdam“ so gar nicht vor?

Der 1735 errich