1971: Ein Haus am See

Zeitgeschichte In der DDR besiegelt der VIII. Parteitag der SED den Sturz Walter Ulbrichts. Unter Erich Honecker soll der Konsum ergiebiger und so der Sozialismus attraktiver werden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 23/2021

Nachdem sich seine einst engsten Genossen in Moskau die Erlaubnis zum Sturz eingeholt haben, ist es an Walter Ulbricht, am 3. Mai 1971 vor dem SED-Zentralkomitee zu erklären: Er habe sich nach „reiflicher Überlegung“ entschlossen, zurückzutreten. „Die Jahre fordern ihr Recht und gestatten es mir nicht länger, eine solche anstrengende Tätigkeit wie die des Ersten Sekretärs auszuüben. Ich erachte daher die Zeit für gekommen, diese Funktion in jüngere Hände zu geben.“ Im Gegenzug und in „Ehrung seiner Verdienste“ überträgt ihm das Zentralkomitee das im Statut gar nicht vorgesehene Amt eines „Vorsitzenden der SED“ (eine Funktion, die es nach Ulbrichts Tod am 1. August 1973 prompt nicht m