Die Farce um Wolf Biermann

DDR-Opposition Der Sänger wurde wieder ausgesperrt. Von einer Theaterfeier. Und wie 1976 regt sich der Protest. Aber die Motive sind andere
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 22/2017
Eine neue Biermann-Petition protestiert gegen den Herauswurf des Sängers
Eine neue Biermann-Petition protestiert gegen den Herauswurf des Sängers

Foto: Dominik Butzmann/Laif

Unter Künstlerkollegen hat der Name Wolf Biermann zu allen Zeiten polarisiert. „Idiot“, „Arsch“: Was Biermann gerne über andere sagt, heißt es auch von ihm. Dem lauten Moralisten Biermann wurden seine persönlichen Defizite gegengerechnet. Westen: Von Günter Wallraff bis Klaus Wagenbach. Osten: Manfred Wekwerth, lange Jahre Intendant des Berliner Ensemble, sprach von einer Differenz von Talent und Charakter. Der Sänger Reinhard Lakomy sah das ähnlich. Geradezu verbittert war Stephan Hermlin, der den jungen Biermann einst gefördert und deshalb 1962 seine Anstellung in der Akademie der Künste verloren hatte. Irgendwann habe Biermann mit ihm kein Wort mehr gewechselt. „Das lag nicht an mir, sondern er sprach nicht mehr