1971: An die Nachgeborenen

Zeitgeschichte Freiheit versus Disziplin: Fürs DDR-Fernsehen wird das sowjetische Revolutionsdrama „Optimistische Tragödie“ verfilmt – aufwendig, ideenreich und sehenswert
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 01/2022

Die Oktoberrevolution ist radikal im Wortsinn, sie reißt alle Wurzeln aus. Eigentum, Geld, überkommenes Recht – gehören abgeschafft! Parlamentarismus, klassische Bildung, bürgerliche Kunst – weg damit! Die Orthografie wird geändert. Man redet einander anders an. Zu brechen, zu stürzen, was bisher ungebrochen stand, ist das Ziel; inklusive der alten Begründungen, warum es gut sei, dass etwas aufrecht steht. Hier wird nicht repariert. Hier wird zerschlagen. In die Ursprünge des Zusammenlebens fährt die Axt, muss sie fahren, weil alle bisherigen Verhältnisse den Menschen knechteten und alle alte Philosophie und Bildung dafür sorgten, diese einfache Wahrheit zu verschleiern. Der rote, blutige Oktober steht zu seiner Wahrheit. D