Mit Graffiti gegen die Langeweile

Jugendkultur In Weimar mussten 1983 vier Punks wegen Spray-Aktionen ins ­Gefängnis. Ein Gespräch über Ausbrecherversuche im Inneren der DDR
Exklusiv für Abonnent:innen

Eines Morgens im Oktober 1983 prangten an einigen grauen Hauswänden im beschaulichen Klassikerstädtchen Weimar Graffiti-Sprüche. „Wehr Dich“, „Schlagt zurück“, „Alle Macht der Phantasie“ stand da plötzlich. Das Erschrecken der Staatsorgane war groß. Kein Mensch hätte damals auch nur ein Glas Bier darauf verwettet, dass genau sechs Jahre später alle Dämme brechen und kurz darauf die DDR am Ende sein würde. Damals wollten ein paar Thüringer Jugendliche anders sein. Sie hatten Bock auf „fetzige“ Partys, Punk, Leben in Wohngemeinschaften, auf ein unangepasstes Erwachsenwerden jenseits von Freier Deutscher Jugend und Gesellschaft für Sport und Technik. Es war der Versuch, dem vorgeprä