Symbiose

Berliner Abende Kolumne
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Ich fahre mit der S-Bahn nach Potsdam, bin mit Ralph verabredet, wir haben uns mindestens drei Monate nicht gesehen. So ist das immer: Wir verlieren uns aus den Augen, treffen uns irgendwann wieder - und es ist, als wären wir erst gestern zusammen gewesen.

Freundschaften, heißt es, soll man pflegen, sonst hat man bald keine mehr. Das klingt wie Werbung für die Riester-Rente. Warum soll ich Leute treffen, die mir tendenziell auf den Keks gehen, nur um in einer ungewissen Zukunft noch Anrufe auf meinem Band oder am Silvesterabend Besuch zu haben? Ich bin überzeugt, die so vehement für das Pflegen werben, langweilen ihre Freunde und sich selbst oft zu Tode. Ich denke, Freundschaften entwickeln sich. Und halten. Oder eben nicht. Und Silvester wird sowieso übersch