Boomtown Boomerang: 1980 baut Berlin Stadtautobahn durch ein Wohnhaus

Zeitgeschichte Unten rasen Autos und oben wird gekocht. Die Stadtautobahn tunnelt durch ein Wohnhaus – eine kühne Idee, die im Sumpf und Sand Westberlins fast versunken wäre
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2022
Die „Schlange“ steht heute unter Denkmalschutz
Die „Schlange“ steht heute unter Denkmalschutz

Foto: Günter Peters/dpa

Man stand im Kalten Krieg, und Westberlin glänzte als buntes Schaufenster der Freiheit. Wirbt doch nichts besser für diese als Wohlstand. Großzügig hatte man in den 1950er und 1960er Jahren kriegsbeschädigte Häuser abgerissen, außerdem unversehrte und solche, die gut wieder instandgesetzt hätten werden können. Neue Schneisen, schnellere Routen schlug man für den Stadtverkehr. Und Neubau setzt bekanntlich auch mehr Geld um. Großmäulig erzählte man sich die heilige Wertschöpfungsgeschichte von Produktivität, Verkehr, Verzehr. Die BRD subventionierte satt. Man konzipierte sogar eine Schwebebahn über den Ku’damm. Senat und Bauwirtschaft waren aufs Innigste verbandelt. Männerbünde, der Laden lief wie