Anna Seghers’ Rückkehr nach Berlin: Stadt und Menschen sind kaputt

Zeitgeschichte 1947 kehrt die Schriftstellerin Anna Seghers aus dem mexikanischen Exil zurück – in ein auseinanderdriftendes Deutschland. Das zerstörte Berlin entsetzt und fasziniert sie
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 31/2022
Wünschte sich einen „mexikanischen Sektor“ in Berlin: Anna Seghers
Wünschte sich einen „mexikanischen Sektor“ in Berlin: Anna Seghers

Foto: AKG-Images/dpa

Als ihr Roman Das Siebte Kreuz, 1942 publiziert, auf dem US-amerikanischen Buchmarkt überraschend erfolgreich war und auch dessen Verfilmung gut lief, versuchte die exilierte Autorin Anna Seghers, von Mexiko aus ein Folgeprojekt anzustoßen. Sie plante, ihre damals noch unveröffentlichte Erzählung Der Ausflug der toten Mädchen – die vielen heute als ihr gelungenstes Werk gilt – zu dramatisieren „als ein Nachkriegsstück“. Seghers stellte sich vor: „Ich kehre heim, die Stadt ist völlig verändert, hier noch Spuren der Bombardements, dort scheußlicher Wiederaufbau. Wo meine Schule war, ist etwas ganz anderes jetzt. Ich suche die Mädchen meiner Klasse. Sie sind unauffindbar, auch nicht durch die Polizei. Alle Jungen