Ich bemühe mich

Lockdown Wir sind privilegiert. Große Wohnung, Balkon. Homeoffice. Wir sollten Corona locker wegstecken. Doch die Anspannung steigt. Und immer tiefer sinke ich in ein Loch
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2020

Ich bemühe mich, mir keine Sorgen zu machen, zum Beispiel, wenn die halbwüchsige Tochter nach 22 Uhr noch nicht zu Hause ist und nicht auf meine Nachrichten antwortet. Ich bin nervöser als sonst, obwohl ich mir Mühe gebe, ganz normal weiterzuleben, lächelnd. Man lächelt ja jetzt viel, tröstend, ermutigend, manchmal selbstgerecht, auch unter dem Mundschutz, immer zuversichtlich der Zukunft zugewandt. Aber ich glaube der Zukunft in dieser Gegenwart nicht, die nur noch ein Herumirren ist, ein Wegsperren von unerlaubten Gefühlen.

Gegenwart, jetzt, nicht später

Ich bemühe mich, aber es gelingt mir nicht: Mein Körper will, dass JETZT die Gegenwart ist, nicht SPÄTER, IRGENDWANN, wenn diese Krise VORBEI ist. Immer wieder raffe und reiß