Beim Feierabendbier im Schützengraben: Wie der Krieg Freundschaften zerstört

Meinung Früher war mein bester Kumpel ein toleranter Mann. Nun kann man nicht mehr mit ihm streiten. Schon Zweifel am Kriegskurs sind für ihn zu viel. Über ein Feierabendgespräch, das zur Abnutzungsschlacht geriet
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 18/2023
Vielleicht hat auch die Zeit der Lockdowns ohne Stammtisch ihre Spuren hinterlassen?
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Foto: Klaus Pichler/Anzenberger/Plainpicture

Der Krieg hat jetzt die Freundschaft angegriffen. Mein bester Kumpel will nicht mir streiten, sondern mich auf seine „Seite“ ziehen – von der „falschen“. Die Ukrainer leiden ungleich schlimmer, aber wenn das so weitergeht, kann auch hierzulande von „zivil“ nur noch in der Vergangenheit gesprochen werden: Weißt du noch, damals? Als wir uns noch nicht in Freunde und Feinde aufteilten? Als es um die gute Sache ging, nicht um die richtige Meinung? Als man nicht von vornherein unterstellte, die Andersdenkende oder auch nur unvorsichtig Formulierende sei mindestens rassistisch, sexistisch, verschwörungsblöd, rechtsunterwandert? Als wir nicht Sprechpuppen waren mit Munition im Mund? Vorbei.

Wir sitzen intakt in der Kneipe, aber die Verbindun