Der deutsche Julian Barnes

Porträt Mit seinem neuen Roman „Gesichter“ hat sich Andreas Schäfer als scharfer Beobachter bürgerlicher Zustände etabliert
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2013
So sehen Schriftsteller aus, die in Berlin-Steglitz leben, einen alten Citroën fahren und für die amerikanischen Realisten schwärmen
So sehen Schriftsteller aus, die in Berlin-Steglitz leben, einen alten Citroën fahren und für die amerikanischen Realisten schwärmen

Foto: Mirella Weingarten

Fischgrätparkett, gerahmte Kunst, Klavier – diese Altbauwohnung kommt einem gleich vertraut vor. Bürgerlich selbstbewusst und lässig unperfekt. Nur in den Details sind Eigenwilligkeiten zu erkennen, den selbstgemalten Kalender aus den siebziger Jahren, der am Eingang hängt, zum Beispiel. Auch jede glückliche Familie ähnelt sich eben, seit Tolstoi hat sich daran nichts geändert, hier haben wir es mit dem Typus „urbane Kleinfamilie“ zu tun. Rechts von der Küche das großzügige Arbeitszimmer, in dem der Schriftsteller täglich drei Stunden sitzt, wenn er an einem Roman schreibt, gerade ist sein dritter mit dem Titel Gesichter bei Dumont erschienen.

Andreas Schäfer ist Jahrgang 1969, seine attraktive Frau Mirella, die B