Gestört sind hier alle

Gesellschaftsroman Die Trilogie „Das Leben des Vernon Subutex“ gilt in Frankreich als Sensation. Sie erzählt den Abstieg eines Pariser Mittfünfzigers
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2017

Den Titel dieses verdammt guten Romans kann man nicht so gut aussprechen: Das Leben des Vernon Subutex. Das Leben von wem? Sollte man diesen Namen auf Englisch aussprechen? Aber der Roman kommt ja aus Frankreich. Mit englischem Akzent und auf Französisch ausgesprochen, hört er sich recht hochnäsig an, versnobt und arrogant, also wie die Franzosen, genauer gesagt die Hauptstadtfranzosen, bekanntlich nunmal sind: Willkommen in der Pariser Hautevolee, um deren Abgründe geht es nämlich in Virginie Despentes’ Roman. Und natürlich sind es nicht nur die Abgründe der anderen, der Leser höchstselbst wird sich adressiert fühlen.

Despentes’ Figuren sind alle um die fünfzig, glücklich ist hier kein Mensch, gestört sind sie alle. Es