Nichts ist privat

Autofiktion Der Skandaljournalist Tom Kummer hat mit „Nina & Tom“ den Roman seines Lebens geschrieben
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2017
Wie eine „detonierende Napalmwand“ steigt das Morgenlicht in Kummers Los Angeles auf
Wie eine „detonierende Napalmwand“ steigt das Morgenlicht in Kummers Los Angeles auf

Foto: Justin Sullivan/AFP/Getty Images

Man fühlt beim Lesen. Meist fühlt man mit der Hauptfigur mit, seltener mit dem Sidekick, manchmal sogar mit einem, der noch gar nicht geboren ist, wie zum Beispiel bei Ian McEwans köstlichem Roman Nussschale. Gut, manchmal fühlt man vielleicht auch ein wenig zu viel. Volker Weidermann etwa will geweint haben beim Lesen von Hanya Yanagiharas krassem Epos Ein wenig Leben (Freitag 4/2017). Aber warum nicht? Uns nicht kalt zu lassen, ist doch eigentlich ein Indiz für gute Literatur.

Bei Nina & Tom lässt man sich reinziehen. Man kann gar nicht anders, als zum Beispiel intensiv darüber nachzudenken, was für ein Leben man hätte, wenn man selbst so todkrank wäre wie Nina. Der Roman beginnt mit einer Szene morgens im Bett, dem Tag, „als Nin