„Der Euro ruiniert die Peripherie“

Im Gespräch Der Soziologe Wolfgang Streeck über die Dominanz der Deutschen, den Ausstieg aus der Währungsunion und seinen Streit mit Jürgen Habermas
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 23/2013

Der Freitag: Herr Streeck, nicht nur ist die deutsche Wirtschaft ein Exportwunder, wir nähern uns sogar der Vollbeschäftigung. Wie passt das mit Ihrer Krisendiagnose zusammen?

Wolfgang Streeck: Das deutsche Beschäftigungsniveau ist ein Phänomen, das nur innerhalb des Eurolandes verstanden werden kann. Es ist ungefähr so wie zur Zeit der hohen Arbeitslosigkeit in Deutschland, als in Baden-Württemberg Vollbeschäftigung herrschte und andere Teile des Landes, Stichwort Neue Länder, mit 20 Prozent Arbeitslosigkeit zu kämpfen hatten. Will heißen: Unser Wohlstand muss in einem größeren Zusammenhang gesehen werden. Wir haben es mit einem hohen regionalen Ungleichgewicht innerhalb des einheitlichen Wirtschaftsraums der Währungsunion zu