„Die Lektüre knistert“

Im Gespräch Nach 22 Jahren als Chefredakteur der legendären „Sinn und Form“ übergibt Sebastian Kleinschmidt nun die Geschicke der Zeitschrift an seinen Nachfolger Matthias Weichelt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 29/2013
„Die Lektüre knistert“

Der Freitag: Die Literaturzeitschrift Sinn und Form wurde 1949 vom Dichter und DDR-Kulturminister Johannes R. Becher gegründet. Sie, Herr Kleinschmidt, sind 1984 Redakteur geworden. Sollte das Blatt zum Exerzierfeld einer sozialistisch-realistischen Staatskunstdoktrin werden?

Sebastian Kleinschmidt: Becher war zwar Kommunist, und das in demonstrativ geschichtsphilosophischer Ausrichtung, mit einer bestimmten Perspektive der Geistes-und Kulturkritik, aber die Dinge waren am Anfang ja noch recht weitläufig. Das linke Gesellschaftsprojekt wurde fast überall auf der Welt mit Sympathien bedacht. Und Becher berief mit Peter Huchel einen Mann mit systemübergreifendem Literaturgeschmack zum Chefredakteur.

Gibt es eine Gründungslegende?

Kleinschmidt: Man könnte sagen, das