Frieden, wofür?

Kolumbien Ehemalige FARC-Rebellen wollen sich wieder in die Gesellschaft eingliedern. Die Politik macht es ihnen schwer
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2018

Das hohe Pfeifen geht einem durch Mark und Bein. Arnulfo Guerra setzt seinen Bohrer an den Zahn der Patientin und legt los. Im Wiedereingliederungslager in Tierra Grata macht der ehemalige FARC-Kämpfer das, was er über 20 Jahre in den Wäldern und Bergen Kolumbiens tat: Löcher füllen, Prothesen gießen, Zahnspangen anpassen. Nur steht sein Zahnarztstuhl jetzt nicht mehr in der Wildnis, sondern in einem Zimmer mit Gipskartonwänden in einer der 26 Übergangssiedlungen, die die Regierung nach Unterzeichnung des Friedensabkommens mit Kolumbiens größter illegaler Kämpfertruppe hochgezogen hat.

Von der Hauptstraße führt hinter dem Militärposten eine ungeteerte Straße steil zu dem Hochplateau, auf dem sich die ehemaligen K