"Angst ist unser Motor"

Im Gespräch Der Psychotherapeut Borwin Bandelow erklärt, warum gute Vorsätze fürs neue Jahr vor allem aus unserer Furcht vor dem Exzess entstehen – und Angst auch ihr Gutes hat. Ein Interview aus dem Jahr 2013
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Zu viel Angst kann lähmen. Ein mittleres Angstniveau macht aber produktiv
Zu viel Angst kann lähmen. Ein mittleres Angstniveau macht aber produktiv

Foto: Duncan1890/Istockphoto

Der Freitag: Herr Bandelow, warum machen wir uns eigentlich gute Vorsätze für das neue Jahr?

Borwin Bandelow: Weil die Menschen über die Festtage nachdenklich werden, aber auch, weil man ein Datum braucht, und da bietet sich der Neujahrstag an. Es geht bei den guten Vorsätzen immer um den Widerstreit zwischen dem Angst- und dem Belohnungssystem. Letzteres will hemmungslos essen, trinken, Sex haben. Das Vernunftgehirn warnt uns aber vor den Folgen – wie Übergewicht, Leberschäden oder Alimentezahlungen. Es sorgt über das Angstsystem dafür, dass wir uns Sorgen über unseren Lebenswandel machen.

Neujahrsvorsätze zielen meist drauf ab, ein als schädlich angesehenes Verhalten zu ändern. Also werden diese Vorsätze von unseren