Hosen hoch!

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

http://i.telegraph.co.uk/telegraph/multimedia/archive/01608/pants_1608806c.jpg

Unter dem Slogan „Schluss mit Sack“ („Stop the Sag“) startete jetzt der New Yorker Senator eine Kampagne gegen das Tragen von Baggy-Hosen, um das Image von Afroamerikanern aufzupolieren.

Mitten in Brooklyn thront ein Riesenplakat über den Dächern. Zu sehen sind zwei Männer, die ihre Baggy-Jeans so locker tragen, dass man ihre Boxershorts sehen kann. Darunter die Botschaft von Senator Eric Adams: „Raise your pants, raise your image!“ Was so viel heißt wie: „Wenn ihr eure Hosen hochzieht, steigt euer Ansehen!“

Die Argumentation zu dieser Anzeige, kann man sich in einem Youtubevideo, das bereits letzte Woche online gestellt wurde ansehen. Darin erklärt Adams, pensionierter Polizeichef, dass die Geschichtegezeigt hat, dass immer wieder negative Karikaturen und Stereotypen von Minderheiten und Gesellschaftsgruppen entstehen und es nur schwer ist diese wieder aufzuheben. Auch bis heute habe sich das nicht verändert. Doch heute sei man schlauer und kann etwas dagegen tun. Auch auf dem Plakat zu finden: „You can do better than this.“ Denn die Hosen, die bis in die Kniekehle reichen sind laut Adams kein Trend. Durch sie entstehe ein negatives Bild. Insbesondere da das lockere Tragen von Hosen mit Gefängniskleidung angefangen hat.

Mit dieser Meinung ist Adams allerdings nicht der erste. Er folgt damit einem Trend. Denn schon 2007 gab es in Dallas eine vergleichbare Kampagne mit dem Titel „Pull your pants up“. Anfang dieses Jahres wurde dann der American-Idol-Kandidat mit dem Song „Pants on the Ground“ zur Internetsensation. Selbst Barack Obama soll sich negativ zu dem lockeren Tragen von Hosen geäußert haben.

Dabei bleibt die Frage, ob das lockere Tragen wirklich so verwerflich ist und ob das überhaupt ein Stereotyp von Afroamerikanern ist. Denn sie sind nicht die Einzigen, die den Gürtel gerne mal lockerer schnallen oder erst gar keinen anziehen. Es stimmt zwar, dass das „Lockertragen“ im Gefängnis entstand, da man dort keine Gürtel und weite Hosen tragen musste, weswegen ihn Rapper übernahmen. Aber spätestens in den 90ern hatte er sich zu einem Modetrend in der Hip-Hop-Kultur etabliert und schwappte auch auf andere Gruppen über.

Es ist wirklich erschreckend zu sehen, dass einige nur das sehen, was sie sehen wollen. Noch schlimmer ist es allerdings der Öffentlichkeit diese Sichtweise aufzuerlegen und für eine solche Kampagne als Stadt auch noch 2.000 US-Dollar zu bezahlen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Katharina Finke

global correspondent

Katharina Finke

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden